Nie mehr Handtuch-Hopping? Calvià probiert ein Buchungssystem fürs Strandmobiliar
\nWenn ich an einem sonnigen Morgen an der Playa de Palma vorbeigehe, sehe ich die üblichen Ritual: Leute, die um 9:30 Uhr Handtücher ausbreiten, andere, die mit Tüten voller Snacks nach freien Plätzen suchen. In der Gemeinde Calvià will man diesem Schauspiel bald einen Riegel vorschieben – zumindest teilweise. Die Verwaltung plant, Liegen und Sonnenschirme online buchbar zu machen.
\nWie soll das funktionieren?
\nKurz gefasst: Über eine Webseite beziehungsweise App sollen Urlauber und Einheimische ihren Platz reservieren, die Zahlung sofort online tätigen und dann mit einem QR-Code oder einer Bestätigungsnummer den Service am Strand in Anspruch nehmen. Es geht nicht nur um Komfort, sagen Verantwortliche im Rathaus, sondern auch um Übersicht: Wie viele Liegen sind belegt, welche Abschnitte sind stark frequentiert, wo wird nachgerüstet?
\nGeplanter Start: Aus dem Rathaus heißt es, man peile den 15. September als möglichen Beginn der Testphase an. Das Timing ist interessant – noch Hochsaison, aber schon etwas entspannter als Mitte August. Die Gemeinde will zunächst ausgewählte Abschnitte in Orten wie Peguera, Illetes und Santa Ponça einbinden, bevor das System auf die gesamte Küste ausgerollt wird.
\nWas sagen Strandbesucher und Gewerbetreibende?
\nBeim Plausch mit einem Café-Besitzer an der Promenade höre ich: Für das Personal wäre es einfacher, Gäste anzuleiten, und es könnten weniger Streitigkeiten entstehen. Andere, vor allem ältere Anwohner, machen sich Sorgen: Werden Reservierungen bezahlpflichtig? Haben Menschen ohne Smartphone das Nachsehen? Die Verwaltung betont, es werde auch Vor-Ort-Hilfe geben und alternative Wege zur Buchung.
\nTechnisch ist vieles offen: Zeitfenster (Halb- oder Ganztag), Rückerstattungsregeln bei schlechtem Wetter und die Frage, wer die Kontrolle übernimmt — Strandwächter, städtische Mitarbeiter oder private Dienstleister.
\nWarum das keine kleine Änderung ist
\nEin verbindliches Buchungssystem ändert die Dynamik an unseren Stränden. Es könnte das Chaos verringern und Einnahmen für die Kommune bringen, andererseits die spontane Strandkultur einschränken. Ich stelle mir Familien vor, die spontan am Nachmittag auftauchen und dann ohne freien Liegenplatz dastehen.
\nDie Gemeinde kündigt an, die Testphase genau zu beobachten und Rückmeldungen zu sammeln. Also: Abwarten, ausprobieren und dann entscheiden — ganz im Sinne einer lokalen Lösung, die hier und jetzt funktionieren muss, nicht in der Theorie.
\nWer in Calvià in den kommenden Wochen an den Stränden unterwegs ist, darf gespannt sein — und vielleicht schon mal die Apps auf dem Handy aktualisieren.