Capdepera steckt Geld in Canyamel: Radweg, bessere Strandzugänge und eine neue Fuß- und Fahrradachse sollen den Küstenort sicherer und angenehmer machen. Die Arbeiten laufen, die Fertigstellung ist für Anfang 2026 geplant.
Canyamel wird umgebaut: Mehr Platz für Fußgänger und Radler
Wenn man jetzt durch Canyamel fährt, hört man zuerst das Brummen der Bagger, dann das entfernte Rufen von Möwen und das Klirren von Geschirr auf den Terrassen. Der Küstenort im Gemeindegebiet von Capdepera verändert gerade sein Gesicht: Straßenränder werden aufgehoben, neue Wege angelegt und Zugänge zum Strand verbessert. Es ist kein großes Prestigeprojekt mit Glockenspiel, sondern Handwerk, das man anfässt — Kies, Asphalt, Palmen, neue Bordsteinkanten.
Die Gemeinde investiert insgesamt mehr als zwei Millionen Euro in mehrere Maßnahmen, die vor allem eines sollen: Alltagstauglichkeit. Der größte Posten ist ein neuer, durchgängiger Rad- und Fußweg entlang der Landstraße vom Kreisverkehr bis zum Ortseingang von Canyamel. Dieses Teilprojekt kostet rund 1,8 Millionen Euro. Die Arbeiten begannen im Juli und liefen zügig an; wegen schlechten Wetters kam es zu einer Verzögerung um circa einen Monat, die den Abschlussplan etwas nach hinten schob. Aktuell befinden sich die Baustellen in den Endphasen; die Verwaltung nennt Anfang 2026 als realistischen Fertigstellungstermin.
Wer schon einmal an der Baustelle vorbeigegangen ist, sieht mehr als nur Asphalt. Die neue Achse ist als Begegnungsraum gedacht: breitere Gehwege, sicherere Radstreifen und Zwischenräume, in denen kleine Bäume Schatten spenden können. Vor dem historischen Torre de Canyamel, der als Aussichtspunkt und Ausstellungsort eine lange Geschichte hat, ist Platz für eine kleine Pause vorgesehen. Ein paar Tische, ein Info-Panel, vielleicht ein Stand mit lokaler Kunst — so könnte der Übergang zwischen Kultur und Küste aussehen.
Parallel dazu läuft ein zweites Projekt zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Straße Nuredduna und der Zugänge zum Strand. Für diese Arbeiten sind knapp 642.000 Euro vorgesehen. Das Vorhaben wurde bereits vertraglich vergeben, aber wegen der geschäftlichen Interessen von Hoteliers und Händlern verschob man den Baubeginn von Sommer auf Oktober. Die geplante Bauzeit beträgt etwa vier Monate, sodass auch diese Arbeiten in die Wintermonate fallen — eine ruhige Zeit für Baumaßnahmen an der Küste.
Vor Ort fällt auf, wie unterschiedlich die Reaktionen sind. An der kleinen Bar gegenüber dem Kreisverkehr sagt die Besitzerin beim Aufschließen, sie freue sich auf mehr Kundschaft im Frühjahr: „Wenn die Leute hier sicher parken und spazieren können, bleiben sie länger.“ Ein älterer Radfahrer hingegen kritisiert die Baustellenführung und bittet um bessere Beschilderung während der Arbeiten. Solche Stimmen gehören dazu: Bequem ist das Bauen nie, nützlich meist schon.
Capdepera plant nicht nur punktuelle Verbesserungen, sondern ein Netz von Radwegen, das die Ortskerne verbindet. Das Ziel klingt vertraut: den Verkehr beruhigen, kurze Wege attraktiv machen und den Urlaubsort für Einheimische wie Gäste angenehmer gestalten. Praktisch heißt das: weniger Autos in den engen Straßen, klarere Fußwege und sichere Anbindungen zu Stränden und kulturellen Orten.
Für Anwohner und Besucher gelten jetzt zwei einfache Regeln: Mitdenken und Rücksicht. Baustellenbereiche meiden, auf Umleitungen achten und die Regeln der Arbeiter respektieren. Für Radfahrer empfiehlt es sich, die ausgeschilderten Strecken zu nutzen — die endgültigen Verbindungen werden später deutlich sicherer sein als die Provisorien jetzt.
Der Gewinn ist am Ende ein leiserer: bessere Zugänge für ältere Menschen, mehr Platz für Familien mit Kinderwagen, sichere Wege für Radpendler und ein aufgeräumteres Ortsbild. Canyamel bleibt derselbe Küstenflecken mit Fischerbooten im Morgengrauen und Touristen, die am Nachmittag Eis essen — nur etwas zugänglicher und, ja, ein kleines bisschen gemütlicher.
Wer Lust hat, kann bei einem Spaziergang den Torre de Canyamel ansteuern und sehen, wie das Dorf sich einrichtet. Und wer oft mit dem Rad unterwegs ist, wird sich im Sommer über die neuen Verbindungen freuen. Das ist kein spektakulärer Neubeginn, eher eine Reihe nützlicher Schritte, die zusammen das Ortsleben verbessern — ein Upgrade fürs Alltagsgehen und -radeln an der Ostküste Mallorcas.
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