Cappuccino visiert Bar im Casal Solleric an
In Palmas Altstadt, am Passeig del Born, sorgt gerade ein Angebot für Gesprächsstoff: Die bekannte Kette Cappuccino – firmiert offenbar als Cappuccino Borne SL – hat für die Nutzung der Bar im historischen Casal Solleric ein Jahresangebot von 300.000 Euro abgegeben. Ein saftiger Betrag, viel höher als der von der Stadt gesetzte Mindestpreis von 47.309 Euro.
Was genau ist in der Konzession enthalten?
Die Fläche umfasst innen rund 103 Quadratmeter (Bar, Lager, Toiletten) und eine Terrasse von etwa 32,34 Quadratmetern. Laut Ausschreibung sind feste Service‑Zeiten vorgeschrieben: Dienstag bis Samstag von 10:00 bis 20:00 Uhr, an Sonn‑ und Feiertagen von 11:00 bis 14:30 Uhr. Außerdem müssen an Ausstellungstagen Getränke und kleine Speisen angeboten werden – sogar wenn das Casal wegen Sonderveranstaltungen länger geöffnet ist.
Wirtschaftliche Überlegungen und Alltag auf der Goldenen Meile
Der Passeig del Born ist eine der begehrtesten Adressen der Altstadt. Tausende flanieren hier an Sommertagen, Menschen mit Kamera, Familien, Geschäftsleute und Touristengruppen – und viele setzen sich auf Terrassen, auch wenn der Cappuccino dann mal 4,50 kostet. Kann eine Bar die 300.000 Euro womöglich wieder einspielen? Rechnen lässt sich das, aber die Marge hängt an Frequenz, Preisen und zusätzlichem Service wie kleinen Speisen oder Events.
Kultur kontra Kommerz – oder beides?
Manche Anwohner und Kulturschaffende sehen historische Räume wie das Casal Solleric kritisch: Ist ein mehrprozentiges Restaurantangebot in einem stadteigenen Museum noch angemessen? Andere wiederum verweisen auf klare Vorteile: Beschäftigung, höhere Besucherzahlen und ein Bistro, das Ausstellungsbesucher willkommen heißt. Fakt ist: Die Bar steht seit 2020 leer – seit dem fehlt dieser kleine Treffpunkt an einem viel besuchten Ort.
Die Ausschreibungsunterlagen lassen außerdem offen, wie hoch die Preise im Lokal sein dürfen; nur: es muss öffentlich zugänglich bleiben. Sollte Cappuccino Borne SL den Zuschlag erhalten, würde das Lokal unter den vorgegebenen Zeiten betrieben werden und die vertraglichen Auflagen einhalten müssen.
Wie geht es weiter?
Die Stadtverwaltung prüft die Angebotsunterlagen. Falls keine juristischen Einsprüche oder formalen Hürden auftauchen, könnte die Konzession bald vergeben werden. Bis dahin bleibt die Debatte offen: Braucht Palmas Altstadt mehr kommerzielle Betriebe in historischen Gebäuden – oder sollte das kulturelle Ambiente Vorrang haben? Ich habe an einem heißen Augustnachmittag vorbeigeschaut: Touristen, ein paar Einheimische, Sonnenhüte und Diskussionen an jedem Straßeneckchen. So ist das hier.
Hinweis: Alle Zahlen stammen aus der städtischen Ausschreibung zur Nutzung des Casal Solleric; die Bar war seit 2020 geschlossen.