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Nicht nur Palma: Diese Dörfer auf Mallorca wachsen am schnellsten

Nicht nur Palma: Diese Dörfer auf Mallorca wachsen am schnellsten

01.09.2025
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Wohnen verschiebt sich aufs Land: Seit 2000 haben viele Mallorcas Dörfer deutlich zugelegt – einzelne Orte verdoppeln ihre Einwohnerzahl, andere schrumpfen.

Mehr Leute, mehr Häuser, mehr Diskussionen

Wenn ich morgens um 8 Uhr am Kiosk auf der Plaça in Inca meinen Kaffee hole, merke ich es: Die Straßenzüge verändern sich. Neue Reihenhäuser, mehr Autos mit Kennzeichen aus dem Hinterland und junge Familien, die Kinderwagen an der Bäckerei vorbei schieben. Mallorca erlebt keinen Bevölkerungsrückgang — im Gegenteil. Seit 2000 ist die Bevölkerung in den Dörfern der Insel um rund 46,3 Prozent gewachsen, Palma kam im gleichen Zeitraum nur auf etwa 29,2 Prozent.

Wer vorne liegt

Spitzenreiter sind keine winzigen Weiler, sondern Gemeinden wie Marratxí und Consell. Marratxí rückte Ende 2024 auf rund 40.079 Einwohner vor – fast doppelt so viele wie vor 25 Jahren. Consell zählt heute knapp 4.399 Menschen und hat ebenfalls einen kräftigen Zuwachs verzeichnet. Insgesamt wachsen 40 von 53 Gemeinden schneller als die Hauptstadt. Das fühlt sich an, als ob die Insel ihre Wohnachse nach außen verlegt hat.

Woran liegt das?

Die Gründe kennt man: die angespannte Wohnsituation in Palma, die gestiegenen Immobilienpreise, das Bedürfnis nach Raum nach den Lockdowns. Viele Familien tauschten Altbauwohnung gegen Reihenhaus mit Garten. Entlang der Bahnstrecke zwischen Inca und Palma ist das besonders sichtbar — morgens pendeln mehr Leute, abends leuchten neue Häuser am Hang.

Besonders starke Zuwächse meldeten zuletzt Orte wie Mancor de la Vall (+86,2 %), Sencelles (+83,5 %) und Binissalem (+78,7 %). Beliebte Traditionsorte wie Sóller oder Valldemossa wachsen deutlich langsamer (+19,3 bzw. +17,1 %), Deià liegt bei etwa zehn Prozent — wohl auch, weil dort Grundstücke rar sind.

Die andere Seite der Medaille

Nicht alle profitieren: Escorca ist die Ausnahme und verzeichnet sinkende Zahlen – unter 200 Einwohner, mehr als 100 weniger als 2000. Gründe reichen vom Weggang religiöser Gemeinschaften bis zur fehlenden Infrastruktur für Ältere. Und: Eine aktuelle Umfrage des Instituts IBES zeigt, dass rund acht von zehn Inselbewohnern sich Sorgen um Überbevölkerung machen. Das hört man am Stammtisch genauso wie bei der Gärtnerin am Markt.

Fazit: Die Insel dehnt sich aus, aber nicht gleichmäßig. Manche Dörfer platzen fast vor Neuansiedlungen, andere kämpfen ums Weiterbestehen. Wer hier lebt, spürt den Wandel jeden Tag — manchmal ist es das gute Brot in der neuen Cafeteria, manchmal die überfüllte Buslinie am Nachmittag.