Eurowings: Sitztaschen kehren 2027 zurück – Komfort oder Problem?

Eurowings bringt Sitztaschen zurück: Mehr Platz — aber zu welchem Preis?

👁 4873✍️ Autor: Lucía Ferrer🎨 Karikatur: Esteban Nic

Ab 2027 will Eurowings in neuen 737 Max wieder Sitztaschen einbauen. Für Mallorca-Reisende klingt das nach Erleichterung — doch die Rückkehr wirft Fragen zu Sauberkeit, Wartung und Effizienz auf.

Eurowings bringt Sitztaschen zurück: Mehr Platz – aber zu welchem Preis?

Am Gate C3 in Palma, wenn die Lautsprecher die nächste Boardinggruppe rufen und der Duft von frisch gebrühtem Café aus dem Kiosk zieht, fällt ein Detail an Fliegern auf: Fehlende Sitztaschen. Eurowings hat angekündigt, in den ab 2027 gelieferten Boeing 737 Max wieder Sitztaschen einzubauen. Für viele Urlauber eine kleine Erleichterung — doch die Nachricht hat mehr Schichten, als man beim ersten Blick vermutet.

Die zentrale Frage

Verbessern Sitztaschen wirklich den Flugalltag — oder schaffen sie neue Probleme? Das ist die Leitfrage, die bei aller anfänglichen Freude auf Mallorca noch diskutiert werden sollte. Auf den Kurzstrecken nach Palma zählen Zentimeter und Ablage: Handy, Wasserflasche, Kopfhörer, Reiseführer. Wenn all das auf dem Schoß liegt, wird der Start ungemütlich. Gleichzeitig sind die Gründe, warum Airlines Taschen entfernten, nicht aus der Luft gegriffen: Müllansammlungen, hängende Stoffe, häufige Reparaturen und Mehraufwand beim Reinigen. Streit ums Mini-Handgepäck zeigt, wie stark diese Themen die Diskussionen prägen.

Was oft übersehen wird

Öffentliche Diskussionen bleiben meist bei Komfort versus Wartung stehen. Weniger beachtet werden Aspekte wie die Auswirkung auf die Turnaround-Zeiten (die Zeit, die ein Flugzeug am Boden für Reinigung und Check benötigt) oder die Frage der Barrierefreiheit. Wenn Sitztaschen während des Ein- und Aussteigens hängen bleiben, verzögert das nicht nur das Boarding, sondern kann für ältere Passagiere und Menschen mit eingeschränkter Mobilität echte Hindernisse schaffen.

Ein weiterer Punkt: Materialwahl. Stoffe, die günstig sind, reißen schneller und binden Mikroplastik oder Feuchtigkeit — problematisch in einem Klima wie dem auf Mallorca, wo im Sommer die Luft am Gate warm und trocken, an regnerischen Tagen aber feucht sein kann. Auch die Keimbelastung von schwer zugänglichen Taschen wird selten systematisch gemessen. Sauberkeit ist nicht nur ein Gefühl, sondern eine echte Hygienefrage.

Konkrete Chancen und Lösungen

Die Ankündigung von Eurowings nennt bereits einige Verbesserungen: mehrere Fächer, robustere Materialien, geringere Hang-Gefahr. Daraus lassen sich praktische Vorschläge ableiten, die besonders für unsere Insel relevant sind:

Modulare, abnehmbare Taschen — einfach zu entfernen und in der Kabinenreinigung in Umlauf zu geben. Das reduziert Reparaturaufwand und erleichtert die Desinfektion. Eine kleine Investition in Clips oder Reißverschlüsse kann Zeit sparen und Hygiene erhöhen.

Transparente Reinigungsprotokolle — Airlines könnten in Zusammenarbeit mit Flughäfen wie Palma Protokolle veröffentlichen, wie oft Taschen gewechselt oder gereinigt werden. Sichtbare Maßnahmen schaffen Vertrauen, wenn im Sommer am Gate die Menschen schwitzen und neugierig sind.

Design für Funktion — getrennte Fächer für Elektronik, Flüssigkeiten und Papiere vermeiden Chaos. Ein wasserdichtes Innenfach für eine kleine Flasche ist für Kurzstrecken ein echter Gewinn und verhindert nasse Magazine und feuchte Plastikmüllansammlungen.

Verhaltensänderungen und Bordkultur — klare Hinweise beim Boarding („Bitte Taschenleer vor dem Schließen“) und ein paar zusätzliche Papierkörbe in der Mittelgalley können die Müllmenge im Sitzbereich merklich senken. Crew-Schulungen, wie man Beschädigungen früh erkennt, senken Reparaturkosten.

Warum das gerade für Mallorca wichtig ist

Die meisten Flüge nach Palma sind kurz — hier zählen praktische Details. Wenn 180 Menschen gleichzeitig Laptops, Reiseführer und Getränkeflaschen auf dem Schoß manövrieren, verschlechtert das nicht nur Komfort, sondern auch Stimmung vor dem Urlaub. Kleine Verbesserungen am Sitz können den Unterschied machen zwischen gestresstem Einsteigen und entspannter Ankunft in Cala Millor oder Alaró.

Gleichzeitig hat Mallorcas Flughafenbegrünung und das sommerliche Wetter eigene Anforderungen an Materialien und Reinigung. Airlines sollten hier nicht nur global denken, sondern lokale Bedingungen in die Designentscheidung einfließen lassen. Mehr Flüge ab BER könnten dazu beitragen, diese unterschiedlichen Bedürfnisse zu adressieren.

Fazit

Die Rückkehr der Sitztaschen ist eine scheinbar kleine Änderung mit spürbarem Effekt — sofern sie klug umgesetzt wird. Eurowings geht einen Schritt in die richtige Richtung, wenn die Airline Durable Design, Reinigungskonzepte und die Nutzerperspektive kombiniert. Mein Tipp an alle, die demnächst am Gate warten: Augen offenhalten, Taschen prüfen — und der Crew konstruktives Feedback geben. Denn oft sind es die leisen Details, die den Urlaub auf Mallorca am Anfang versöhnen oder verderben.

Kurzfazit: Mehr Ablage ist willkommen. Wirklicher Gewinn entsteht aber nur, wenn Design und Betrieb Hand in Hand gehen.

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