Gefälschte TÜV‑Plaketten auf Mallorca? Warum ein harmloser Facebook‑Post Wellen schlug

Gefälschte TÜV‑Plaketten auf Mallorca? Warum ein harmloser Facebook‑Post Wellen schlug

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Gefälschte deutsche TÜV‑Plaketten für ein paar Euro: Ein Facebook‑Foto hat Diskussionen unter Deutschen auf Mallorca ausgelöst – doch was taugen die Schilder hier wirklich?

Ein Online‑Schnäppchen mit riskantem Twist

Neulich, beim Kaffee an der Placa Major, fing ein Bekannter an zu erzählen: „Hast du das gesehen?" Ein Foto von tausend kleinen, runden Plaketten, angeblich für sechs bis acht Euro pro Stück, gepostet in einer deutschsprachigen Facebookgruppe hier auf der Insel. Der Verkäufer: eine günstige Handelsplattform, die viele von uns eh kennen. Jemand schrieb, es sei als Scherz gemeint gewesen – doch die Diskussion ging schnell in ernste Richtung.

Warum das Thema auf Mallorca aufflammt

In Deutschland verursachen die gefälschten TÜV‑Aufkleber seit Monaten Ärger. Und weil viele Inselbewohner deutsche Wagen fahren oder Urlauber mitbringen, kommt das Thema automatisch zu uns. Die Frage, die hier öfter fällt: Bringt so eine gefälschte Plakette überhaupt etwas, wenn man auf Mallorca unterwegs ist?

Kurzantwort: Nicht wirklich. Die Beamten schauen bei Kontrollen nicht nur auf einen Aufkleber. Sie prüfen, ob das Fahrzeug angemeldet, versichert und wie lange es schon auf der Insel ist. Wer dauerhaft hier fährt, riskiert Probleme — und das sind nicht nur ein paar Euro Bußgeld.

Die rechtliche Lage (auf den Punkt)

Wer sich als Resident anmeldet, muss sein Auto in der Regel innerhalb eines Monats ummelden. Wohnsitzlose Urlauber haben meist sechs Monate Zeit. Wird das Fahrzeug länger mit ausländischem Kennzeichen gesehen, kann das Konsequenzen haben: von Verwarnungen über Bußgelder bis zu weiteren Prüfungen durch Guardia Civil oder Policía Local.

Die Behörden verstärken seit Monaten Kontrollen an typischen Stellen: morgens an Privatschulen, an Zufahrten zu beliebten Wohnvierteln oder nahe Touristenzentren wie dem Hafen von Palma und Port de Pollensa. Manche sagen, sie sehen vermehrt Fahrzeuge mit deutschen oder skandinavischen Kennzeichen „länger als üblich“ — das weckt Misstrauen.

Was nützt die Plakette wirklich?

Eine aufgeklebte, gefälschte TÜV‑Plakette ändert nichts an Versicherungsschutz‑ oder Zulassungsfragen. Wenn die Beamten Zeitstempel, Papiere oder das Einfuhrdatum hinterfragen, hilft ein Sticker nicht. Und ja: wer absichtlich mit manipulierten oder falschen Schildern unterwegs ist, macht sich strafbar.

Interessant am Rand: In Deutschland waren solche Fälschungen schon 2024 aufgefallen, Ermittler dort haben damals eigene Schwerpunktaktionen gestartet. Hier auf der Insel gibt es keine Möglichkeit, den deutschen TÜV „einzutragen“ — das Verfahren läuft in der Regel über die spanischen Zulassungsstellen, falls überhaupt nötig.

Mein Rat, ganz persönlich

Wenn Sie regelmäßig auf Mallorca fahren: Klären Sie Ihre Zulassungssituation. Es ist lästig, ja — Termine, Papiere, manchmal ein Besuch beim Gestor. Aber das ist besser als ein Strafzettel oder noch Ärger. Und an alle: Finger weg von „Schnäppchen“, die zu schön klingen, um wahr zu sein. Ein Aufkleber für ein paar Euro ist am Ende ein teurer Spaß.

Der Facebook‑Scherz hat jedenfalls gezeigt: Unter Deutschen auf der Insel wird über solche Themen schnell heiß diskutiert. Kein Wunder — bei steigendem Verkehrsaufkommen und strengeren Kontrollen fühlt sich hier jeder zweite Autofahrer irgendwann beobachtet. Ich sehe das oft morgens am Paseo Marítimo: dieselben Gesichter, dieselben Sorgen, nur der Kaffee wird immer teurer.

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