Schneller bauen, weniger Warten — das ist der Plan
\nWenn alles nach Plan läuft, könnten neue Sozialwohnungen auf den Balearen deutlich rascher entstehen. Die Regionalregierung hat angekündigt, dass Projekte des Wohnungsinstituts Ibavi ab Anfang nächsten Jahres mit sogenannten Express-Baugenehmigungen starten dürfen. Kurz gesagt: die übliche Papier- und Warterei soll schrumpfen. Gemeinden sollen so zwischen einem und drei Jahren an Bürokratiezeit einsparen.
\n\nWer profitiert zuerst?
\nMehr als 20 Projekte sind laut Ankündigung sofort erste Nutznießer. Auf Mallorca stehen Beispiele in Palma, Marratxí, Sóller und Pollença auf der Liste. Insgesamt sind rund 900 geförderte Wohnungen in Planung — eine Zahl, die man auf den ersten Blick begrüßt. Wer aber öfter am Rathaus vorbeigeht oder morgens an der Plaza so manches Gespräch aufschnappt, weiß: Zahlen sind das eine, Umsetzung etwas anderes.
\n\nVor Ort heißt das konkret: weniger lange Prüfphasen beim Bauamt, schnellerer Zugriff auf Anschlussgenehmigungen für Wasser und Strom und weniger Hängepartien bei der Vergabe von Baustufen. Ein Baubeteiligter, der lieber anonym bleiben wollte, sagte uns, dass vor allem kleinere Gemeinden mit knappen Personalkapazitäten davon profitieren könnten.
\n\nWas bleibt offen?
\nDie Express-Regelung bringt Tempo — aber sie wirft Fragen auf. Wer kontrolliert dann noch gründlich Umweltauflagen oder Nachbarschaftseinflüsse? Kommunalpolitiker in einigen Orten zeigen sich vorsichtig optimistisch: Ja zur Beschleunigung, aber nicht um jeden Preis. In Marratxí etwa hat man Bedenken geäußert, dass die lokale Infrastruktur wie Schulen und Parkplätze mit dem schnelleren Wohnungsbau Schritt halten muss.
\n\nUnd dann ist da noch die Praxis: Genehmigungen zügiger erteilen ist eine Sache, Bauunternehmen und Handwerksbetriebe sind eine andere. Selbst wenn die Lizenz da ist, fehlen manchmal Materialien oder Fachkräfte — besonders in der Hauptsaison.
\n\nFazit: Die Express-Lizenzen könnten ein echter Schub werden, besonders für Projekte, die seit Jahren in den Schubladen liegen. Aber Tempo allein löst nicht alle Probleme. Im besten Fall spart die neue Regel den Gemeinden lange Wartezeiten und bringt Familien schneller in eine bezahlbare Wohnung. Im schlimmsten Fall sieht man nur schneller Bauzäune.
\n\nWir bleiben dran und schauen, wie sich die ersten Bauvorhaben in den kommenden Monaten entwickeln — mit einem Auge auf den Fortschritt, dem anderen auf der lokalen Realität.