Mehr Tempo für Sozialwohnungen: Was sich ändert
\nWer in den letzten Jahren ein Wohnbauprojekt auf Mallorca angeschoben hat, kennt das Gefühl: Wochenlange Gespräche mit dem Rathaus, Formulare, Warten. Ab Anfang nächsten Jahres soll genau das für staatlich geförderte Projekte deutlich kürzer dauern. Die Regierung auf den Balearen führt sogenannte Express-Lizenzen für Projekte des Wohnungsinstituts Ibavi ein.
\nWer profitiert – und wie viel schneller geht es?
\nNach Angaben aus Palma profitieren bereits über 20 Vorhaben sofort. Namen? Ich habe die üblichen Verdächtigen gehört: Bauvorhaben in Palma, Marratxí, Sóller und Pollença stehen ganz oben auf der Liste. Insgesamt sind derzeit rund 900 neue geförderte Wohnungen in Planung. Die große Zahl klingt gut, aber entscheidend ist das Tempo: Gemeinden könnten laut Plan zwischen einem und drei Jahren an Zeit sparen – je nach Projektumfang und lokalen Prüfverfahren.
\nDas bedeutet weniger Stillstand an Baustellen, schnellere Vergabe an Handwerk und Architekten und vor allem: Menschen, die dringend bezahlbaren Wohnraum suchen, kommen früher in ihre neuen Wohnungen. Klingt simpel, ist aber ein großes logistisches Rätsel: Boden, Anschluss an die Infrastruktur, Umweltschutzauflagen – das alles muss weiter geprüft werden, nur schneller.
\nWas die Gemeinden sagen
\nVor Ort reagieren die Rathäuser unterschiedlich. In Palma spricht man von einem willkommenen Impuls: „Wenn dadurch die Prozesse nicht schlampig werden, ist das ein Gewinn“, meinte ein Rathaus-Mitarbeiter, den ich letzte Woche beim Bauamt auf Carrer Sant Miquel getroffen habe. Kleine Gemeinden wie Pollença sehen Chancen, dringend benötigte Familienwohnungen schneller zu realisieren. Andere warnen: Prüfzeiten sind nicht nur bürokratisch – sie schützen auch Landschaft und Nachbarschaft.
\nKritik und offene Fragen
\nNatürlich gibt es kritische Stimmen. Einige Bürgerinitiativen fragen, ob das „Express“-Label zu kurzsichtigen Entscheidungen führen könnte. Transparenz ist hier das Stichwort: Wie werden Einwohner informiert? Welche externen Gutachten bleiben Pflicht? Die Balance zwischen Tempo und Sorgfalt wird spannend zu beobachten sein.
\nFür Handwerksbetriebe und lokale Firmen könnte das neue Verfahren einen echten Schub bringen: Mehr Aufträge, besser planbare Zeiträume, weniger Leerläufe. Und für künftige Mieter vor allem: weniger Jahre des Wartens. Ob am Ende wirklich alle 900 Wohnungen gebaut werden, hängt jetzt von Finanzierung, Bodenverfügbarkeit und der Zusammenarbeit zwischen Regierung und Gemeinden ab.
\nIch werde das weiter verfolgen und hier berichten, sobald erste Bagger rollen. Wenn Sie in Ihrer Gemeinde etwas hören — tippen Sie mir gern eine Nachricht. Manche Geschichten beginnen eben mit einer Baugenehmigung und enden mit einem Zuhause.