Neues Gesundheitszentrum in Consell: Fertig, aber noch nicht bereit – was jetzt fehlt

Neues Gesundheitszentrum in Consell: Fertig, aber noch nicht bereit – was jetzt fehlt

👁 2467✍️ Autor: Lucía Ferrer🎨 Karikatur: Esteban Nic

Das Gebäude steht, doch Anschlüsse, Abnahme und Ausstattung fehlen. Warum ein fertiges Gesundheitszentrum in Consell erst 2026 Patienten sehen könnte – und was rasch zu tun wäre.

Neues Gesundheitszentrum in Consell: Fertig, aber noch nicht bereit – was jetzt fehlt

Leitfrage: Warum liegt ein angeblich fertiges Bauprojekt monatelang still, während Menschen auf medizinische Versorgung warten?

Wer an einem kühlen Morgen durch die Plaça des Mercat in Consell spaziert, hört die Kirchenglocke, riecht frischen Kaffee aus der Cafeteria an der Ecke und sieht die neue Fassade des Gesundheitszentrums fast wie ein fertiges Puzzle vor sich. Verkehrsschilder stehen noch, ein paar Baucontainer parken am Eingang, und trotzdem hängt über dem Ganzen eine unangenehme Stille: Patienten können die Türen nicht benutzen, weil die offizielle Bauabnahme fehlt und damit grundlegende Anschlüsse und die medizinische Einrichtung noch nicht installiert sind.

Kurz und knapp: Der Rohbau ist abgeschlossen, doch Strom, Wasser, Internet und die medizinische Ausstattung sind noch nicht im Gebäude. Laut Angabe des balearischen Gesundheitsministeriums ist mit einer Eröffnung in den ersten Monaten des kommenden Jahres zu rechnen. Für die Menschen hier vor Ort klingt das nach einer langen Wartezeit – besonders wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Praxisräume leer stehen, während an der Theke im Zentrum Leute nach den nächsten Terminen fragen.

Kritische Analyse: Woran hakt es wirklich? Bautätigkeit ist nicht gleich Betriebsbereitschaft. Die rechtliche Bauabnahme ist ein formaler Schritt mit Gewicht: Ohne sie dürfen Versorgungsunternehmen keine Netze anschließen und Behörden keine Betriebsgenehmigung ausstellen. Gleichzeitig verzögert die fehlende Abnahme die Beschaffung und Installation medizinischer Geräte, die oft in langen Beschaffungs- und Zertifizierungsprozessen stecken. Folge: Ein fertiges Haus bleibt leer – und das in einer Gemeinde, die auf lokale Gesundheitsangebote angewiesen ist.

Was im öffentlichen Diskurs häufig zu kurz kommt: Die Abstimmung zwischen Bauaufsicht, Versorgungsträgern und Gesundheitsverwaltung ist ein logistisches Puzzle. Bewohner sehen nur das Gebäude, nicht die administrative Kette dahinter. Ebenso selten wird darüber gesprochen, welche finanziellen oder personellen Engpässe die Ausstattung verzögern können: Fachfirmen für Medizintechnik sind oft ausgebucht; Ausschreibungen müssen formal korrekt laufen. Das alles kostet Zeit – und Vertrauen.

Alltagsszene aus Consell: Eine ältere Frau am Markt erzählt, sie fahre derzeit noch nach Santa Maria oder Inca für Routineuntersuchungen. Ein Taxifahrer, der seit Jahren Hausbesuche fährt, schüttelt den Kopf: \"Das Zentrum steht da, und wir reden über Monate. Für viele ist das eine Fahrt und zwei Stunden Wartezeit extra.\" Solche kleinen Erzählungen zeigen: Die Verzögerung betrifft nicht nur bürokratische Abläufe, sondern echte Lebenszeit.

Konkrete Lösungsansätze, die sofort umgesetzt werden könnten: 1) Transparente Zwischenkommunikation: Die Gemeinde und das Gesundheitsministerium sollten einen klaren Zeitplan mit Meilensteinen veröffentlichen (Abnahme-Termin, Anschluss-Termine, Lieferfenster für Geräte). 2) Provisorische Angebote: Bis zur Eröffnung könnten mobile Gesundheitsteams oder ein temporäres Diagnostik-Angebot in einem Gemeindehaus eingerichtet werden. 3) Priorisierte Leitungen: Mit gezielten Anfragen an Versorgungsunternehmen ließen sich Strom und Internet priorisieren, damit die technische Grundausstattung schneller steht. 4) Beschaffungsprüfung: Eine task force zur Beschleunigung offener Ausschreibungen für medizinische Ausstattung könnte Lieferzeiten verkürzen.

Ein weiteres Detail: Kommunale Einbindung. Wenn die Gemeinde Consell ihre lokalen Kontakte nutzt — etwa mit Handwerksbetrieben für Anschlussarbeiten oder mit dem Freiwilligenwesen für organisatorische Unterstützung — lassen sich manche Engpässe entschärfen. Solche Lösungen kosten oft kein Extra-Budget, sondern Organisation und klaren Willen.

Pointiertes Fazit: Ein Gebäude ohne Strom, Wasser und Ausstattung ist kein Mehrwert für die Bevölkerung. Die Verantwortung liegt nicht nur bei einer einzelnen Behörde; mehrere Akteure müssen endlich synchronisieren. Für die Menschen in Consell zählt am Ende, wann der Hausarzt vor Ort Termine anbietet, nicht wann der letzte Pinselstrich getrocknet ist. Deshalb braucht es jetzt mehr Transparenz, pragmatische Übergangslösungen und einen verbindlichen Zeitplan – sonst bleibt ausgerechnet das, was gesund machen soll, bloß eine leere Hülle.

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