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Intimes Streichquartett in der Bodega: Gelungener Auftakt der Herbstkonzerte

Intimes Streichquartett in der Bodega: Gelungener Auftakt der Herbstkonzerte

29.09.2025
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Die kleine Bühne in Macia Batle verwandelte sich am Vormittag in einen Ort voller Aufmerksamkeit: Ein Quartett spielte Mozart, Rachmaninoff und Dvořák – ein Beginn, der Lust auf mehr macht.

Ein Morgenkonzert, das noch lange nachklingt

Ich war am Sonntag gegen 11:15 Uhr in der Bodega, die Luft draußen roch nach frischem Kaffee und Olivenbäumen. Drinnen herrschte diese typisch intime Stimmung, die man hier so liebt: wenige Reihen, kerzenschummriges Licht, leise Gespräche, dann Ruhe. Genau so begann der erste Termin der Herbstreihe – und er hatte etwas Tröstliches, fast Vertrautes.

Wer spielte – und wie

Ariadna Ferrer (Violine), Hanga Fehér (Bratsche) und Llorenc Rosal (Cello) legten mit Mozarts Streichquartett KV 157 los. Man merkte sofort: Das Ensemble suchte nicht nach Effekten, sondern nach Zusammenspiel. Die Sätze atmeten, Phrasen knüpften aneinander wie gut eingespielte Handschläge.

Später stieß der junge Pianist Matteo Weber dazu und verwandelte das Ensemble in ein Klavierquintett. Sein Anschlag war klar, nie aufdringlich; die kraftvollen Passagen bei Rachmaninoff wirkten genauso gewichtig wie die zarten, fast flüsternden Momente.

Von Mozart zu Rachmaninoff – ein ruhiger Bogen

Der Sprung von Mozarts frühreifem KV 157 zu den opulenteren Rachmaninoff-Studien hätte holprig wirken können. Tatsächlich funktionierte er: Die Spieler bauten Brücken, indem sie die melodische Logik betonten und trotzdem Raum für Gefühl ließen. Besonders bei den Etudes-Tableaux zeigte Weber, dass Virtuosität nicht nur Selbstzweck ist, sondern Werkzeug, um Klangbilder zu formen.

Es gab Momente, in denen die Musik fast filmisch wurde: dunkle Harmonien, stürmische Läufe, dann wieder ein zurückgenommenes Flüstern. Genau diese Wechsel machten das Erlebnis spannend – und ehrlich.

Dvořák: Heiterkeit ohne Kitsch

Zum Abschluss überzeugte das Ensemble mit dem Klavierquintett von Antonín Dvořák. Hier traf bodenständige Spielfreude auf Präzision. Niemand ging ins Übertrieben Volksmusikhafte; stattdessen blieb die Aufführung klar geformt, voller Temperament und mit einem frischen Puls, der an Dorfmusikanten erinnerte, ohne sie zu karikieren.

Ich fand es schön zu sehen, wie die Musiker mit einem Augenzwinkern spielten und gleichzeitig hohe Ansprüche hielten. Das Publikum reagierte entsprechend: kein ekstatischer Applaus, eher ein warmes, langes Beifallklopfen – so, als würde man jemandem danken, der einem ein gutes Buch geliehen hat.

Warum diese Konzerte wichtig sind

Solche Bodegakonzerte funktionieren, weil sie Nähe schaffen. Hier erfüllt sich, was man sich von Kammermusik erhofft: Transparenz, Dialog, und dieses seltene Gefühl, direkt am Entstehungsprozess teilzuhaben. Die Veranstalterinnen haben ein gutes Händchen bewiesen – Programm und Spielniveau passten zueinander.

Wer jetzt Lust bekommen hat: Der nächste Termin ist am 19. Oktober unter dem Motto „Pianobox“ mit der Pianistin Maria Radutu. Kartenreservierungen laufen in der Regel telefonisch oder per WhatsApp; ein Anruf frühmorgens kann nicht schaden, wenn man sicher einen Platz will.

Für mich bleibt dieses Konzert als ein ruhiger, sehr persönlicher Start in die Saison im Ohr. Kein Spektakel, keine Übertreibung – einfach gute Musik, gespielt mit Gefühl und Verstand. Genau das mag ich an diesen kleinen Veranstaltungen: Man geht hinaus, die Straßen sind noch warm von der Sonne, und die Musik begleitet einen bis zur nächsten Straßenecke.