Llucmajor bekommt ab 2026 eine neue Kompostieranlage. Mit rund 30 Millionen Euro und EU-Förderung sollen jährlich etwa 21.000 Tonnen organischer Abfälle auf der Insel zu wertvollem Kompost werden – weniger Verbrennung, mehr Kreislauf.
Kompost statt Krematorium: Neue Biomüll-Anlage für Llucmajor
Wenn man morgens durch Llucmajor fährt, hört man momentan noch das Hupen der Lieferwagen auf der MA-19 und das entfernte Klappern der Marktstände. Ab 2026 könnte an der Einfahrt zur Stadt ein anderes Geräusch auffälliger werden: das leise Surren einer Anlage, die aus Essensresten und Gartenabfällen wieder Erde macht. Der Consell de Mallorca und die EU investieren gemeinsam rund 30 Millionen Euro in das Projekt – ein Großteil der Summe stammt aus europäischen Förderprogrammen.
Was kommt
Geplant ist eine Kompostieranlage in Llucmajor, die pro Jahr etwa 21.000 Tonnen organische Abfälle verarbeitet. Gemeint sind Küchenreste, Grünabfälle und vergleichbare organische Fraktionen. Ziel ist eindeutig: mehr Bioabfall vor Ort verwerten und weniger Material auf die Müllverbrennungsrampen schicken. Das reduziert Transportaufwand, spart CO2 und liefert gleichzeitig nährstoffreichen Kompost für Landwirtschaft und Grünflächen auf der Insel.
Warum das für Mallorca Sinn macht
Mallorca ist keine große Fläche, aber jede Tonne, die vor Ort bleibt, zählt. Die Insel importiert nicht nur viele Güter, sie exportiert bisher auch Abfallströme, die anderswo verbrannt werden. Eine lokale Anlage verändert diese Logik: Sie schafft eine Ressource aus etwas, was bislang oft nur ein Problem war. Für Bauern, Gärtner und Kommunen könnte kompostierter Dünger bezahlbar und regional verfügbar werden. Außerdem mindert weniger Verbrennen auch lästige Rauch- oder Geruchsbelästigungen in der Umgebung – etwas, das Anwohner besonders auf klaren, windstillen Tagen spüren.
Ein Stück Alltag
Vorstellbar ist ein Alltag, in dem Familien auf dem Wochenmarkt in Llucmajor ihren Bio-Sack abgeben, Hausmeister der Schulen mit sauberem Kompost die Beete auffrischen und Nachbarschaftsprojekte Workshops zum richtigen Trennen anbieten. Solche Bilder sind keine Zukunftsmusik, sondern genau der Gedanke hinter der Anlage: Müll nicht als Ende, sondern als Anfang einer Kreislaufwirtschaft zu sehen. Und ja, das bedeutet auch, dass die Trennung zuhause ernst genommen werden muss – keine Plastiktüten im Bio-Eimer, bitte.
Was jetzt wichtig ist
Die Entscheidung und die Finanzierung stehen; die Inbetriebnahme ist für 2026 angesetzt. In den kommenden Monaten werden Planungs- und Genehmigungsschritte folgen, dann Bauphasen und schließlich Tests. Für die Inselbewohner heißt das: informieren, mitmachen, trennen. Kommunalverwaltungen könnten Informationskampagnen starten, Schulen mit Besuchen oder Führungen eingebunden werden. Die Anlage bietet zudem Chancen für Arbeitsplätze rund um Betrieb, Logistik und Bildung.
Leise, unaufgeregt und praktisch: So lässt sich die Idee beschreiben, die jetzt in Llucmajor Fuß fassen soll. Wenn am Nachmittag das Meer auf der Plaça del Mercat über die Dächer blinzelt und die Palmen im Wind rascheln, wäre es doch angenehm zu wissen, dass ein Großteil des Biomülls nicht verschwindet, sondern wieder auf den Feldern landet. Ein kleines Kreislaufwunder, mitten im Alltag – und ohne großen Hype.
Für Dich gelesen, recherchiert und neu interpretiert: Quelle
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