Die Plaza de Santo Domingo de la Calzada, neben dem Hard Rock Café, ist das letzte fertiggestellte Stück des neuen Paseo Marítimo. Breitere Wege, Bäume, Spielplatz — und wieder mehr Leben am Wasser.
Letzte Ecke am Paseo Marítimo: Palma bekommt seine Promenade zurück
Wenn man morgens am Hafen entlanggeht — Möwenkreischen, das ferne Hupen eines Ausflugsbootes, und irgendwo rührt jemand noch im Espresso — fällt sofort auf: eine Ecke atmet auf. Die Plaza de Santo Domingo de la Calzada, gleich neben dem Hard Rock Café, ist das letzte Puzzleteil am neu gestalteten Paseo Marítimo. Die Bauzäune sind gefallen, Handwerker packen zusammen, und die Stelle, an der früher Lieferwagen parkten, beginnt wieder, Platz für Menschen zu werden.
Was neu ist und warum es so wirkt
Die enge Straßenführung am unteren Rand der Promenade wich drei neuen, gut beleuchteten Aufgängen, die hinauf ins historische Viertel Es Jonquet führen. Breitere Gehwege, mehr Bäume, weniger Autoverkehr direkt am Wasser — einfache Maßnahmen, große Wirkung. Es gibt eine kleine Grünfläche und einen Spielplatz: an warmen Nachmittagen stelle ich mir Kinder auf den Wippen vor, Eltern mit Kaffee vom Kiosk, und mehrsprachige Gespräche, wie sie hier auf der Insel zum Alltag gehören.
Auch das Denkmal des Heiligen Domingo de la Calzada hat eine Auffrischung bekommen. Gerüst und Restauratorenhände haben die Inschrift wieder lesbar gemacht; ein Teil der Arbeiten wurde mit europäischen Mitteln gefördert. Das ist eine kleine Erinnerung daran, dass Stadtsanierung nicht nur Beton ist, sondern auch Textur und Geschichte.
Wie sich der Platz anfühlt
Die neuen Wege sind nicht nur breiter, sie sind ruhiger. Die Beleuchtung ist warm gesetzt — kein grelles Stadionlicht, sondern Lampen, die Stufen und Kanten sanft betonen. Abends wirkt die Promenade dadurch sicherer; tagsüber wird der Zugang zur Altstadt eine angenehme Alternative zu den steilen Gassen. Man hört weniger Kabelbrummen und Motoren; stattdessen klirren Kaffeetassen, und das Rauschen der Wellen mischt sich wieder mit Stimmen.
Natürlich gab es Staub und Lärm. Geschäftsleute entlang der Promenade klagten über schwierige Lieferungen, und manche Tage waren zäh. Trotzdem blieben die Stammgäste — eine Kellnerin lachte und sagte: „Wir bleiben hartnäckig.“ Diese Hartnäckigkeit ist typisch für viele Läden hier: schlicht, praktisch und mit einem Augenzwinkern.
Noch offene Punkte — und was das für Palma heißt
Die verbleibenden Arbeiten sind überschaubar: Pflanzen setzen, letzte Pflasterungen, Feinschliff an Treppen und Handläufen. Auf einer Tafel kündigt die Stadt die Übergabe in den nächsten Tagen an; es wird wohl eine kleine Eröffnungsaktion geben — vielleicht ein lokales Ensemble, ein paar Ansprachen und Kaffee für die Nachbarschaft. Solche Aktionen tun gut. Sie markieren weniger ein großes Fest als ein „Willkommen zurück“ für einen Ort, der im Alltag eine Rolle spielen soll.
Für Anwohnende bedeutet das vor allem mehr Raum und weniger Durchgangsverkehr. Für Besucher wird der Weg nach Es Jonquet einfacher und reizvoller. Und für Palma ist es eines dieser Projekte, die sich summieren: sauberere Promenaden, mehr Aufenthaltsqualität und ein bisschen mehr Würde für die Orte, an denen palmerische Alltagsgeschichte passiert.
Eine Einladung an die Nachbarschaft
Am Ende ist die Infrastruktur jetzt da; was daraus wird, entscheidet die Nachbarschaft. Die neuen Bänke, das Pflanzbeet und der kleine Spielplatz sind perfekte Orte für spontane Treffen: ein Flohmarkt am Sonntagmorgen, ein Straßenmusiker am Abend, eine kleine Lesung mit Meeresblick — all das würde die Ecke schnell beleben. Die Stadt liefert die Bühne; wir dürfen die Vorstellungen füllen.
Wer noch nicht war: Geht früh hin. Die Bänke sind noch frei, und der erste Blick über den Hafen hat jetzt ein bisschen mehr Licht.
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