Paseo Marítimo in Palma: Fertig, aber viele Fragen bleiben

Paseo Marítimo vor Fertigstellung: Ende Oktober wieder offen – und die unbequemen Fragen

👁 8324✍️ Autor: Ana Sánchez🎨 Karikatur: Esteban Nic

Die Bauarbeiten am Paseo Marítimo in Palma sind so gut wie beendet. Ende Oktober soll die Promenade wieder freigegeben werden. Doch die Wiedereröffnung wirft Fragen zu Verkehr, Kreuzfahrttourismus und langfristiger Pflege auf.

Fast fertig, aber nicht fertig gedacht: Paseo Marítimo kurz vor der Öffnung

Es riecht nach frischem Asphalt, die Möwen streiten sich über eine Plastiktüte und an der Avenida hört man weniger das rhythmische Hämmern der Presslufthämmer – Zeichen, dass die Großbaustelle Paseo Marítimo sich dem Ende zuneigt. Die Hafenbehörde APB peilt Ende Oktober bis Anfang November für die Freigabe an. Es wird wohl einen Umzug zur Eröffnung geben: ein bisschen Trommeln, vielleicht ein paar Reden und dann wieder Platz zum Flanieren. Schön, denkst du, aber bleiben wirklich alle Probleme gelöst?

Was ist bis zur Eröffnung noch zu sehen?

Die letzten Arbeiten konzentrieren sich an drei markanten Punkten: die Treppe beim Hard Rock Café hinab nach Es Jonquet, die Brücke bei Porto Pi in Richtung Kreuzfahrtanleger und eine Verbreiterung der Brücke an der Sa Riera nahe der Avenida Argentina. Handwerker in reflektierenden Westen verlegen Kabel, hier und da ein Bohrer am späten Vormittag – das übliche Ende-einer-Baustelle-Geräusch. Anwohnerinnen atmen auf: „Endlich wieder Platz zum Flanieren“, sagte eine Nachbarin diesen Morgen, während ihr kleiner Hund an der Leine zupfte.

Die schönen Versprechen — und die Fragen, die bleiben

Breitere Gehwege, barrierefreie Zugänge und neue Beleuchtung klingen gut auf dem Papier. Radwege sollen klarer markiert werden, Grüninseln neu bepflanzt, Sitzbänke am Wasser aufgestellt. Aber die zentrale Frage bleibt: Wie steht es um die Folgen für den Verkehr und die Lebensqualität in den angrenzenden Vierteln? Mehr Platz an der Promenade kann Autofahrerströme umlenken, den Druck in Nebenstraßen erhöhen und die Parkplatzsuche verschärfen. Das Thema ist nicht neu, wird aber selten in der Euphorie der Eröffnung gründlich durchdacht.

Eine weitere, oft übersehene Frage: Welche Rolle spielen die Kreuzfahrtschiffe künftig in diesem neuen Umfeld? Die Nähe zum Kreuzfahrtanleger bringt wirtschaftliche Vorteile für Cafés und Restaurants, gleichzeitig steigen Lärm, Fußgängerströme und kurzfristige Verkehrsbelastungen – vor allem an Tagen mit mehreren Abfahrten. Wird es dann temporäre Sperrungen geben? Werden Promenadenflächen bei starkem Andrang kontrolliert? Darüber schweigt der Zeitplan bis jetzt weitgehend.

Wenig beleuchtet: Pflege, Monitoring und Finanzierung

Der größte Fehler bei städtebaulichen Verbesserungen ist, das Eröffnungsfoto für das Ende aller Sorgen zu halten. Was selten diskutiert wird: Wer zahlt für die regelmäßige Pflege der Pflanzinseln? Wer reinigt die Promenade nach sommerlichen Nächten mit Musik und Müll? Wie werden Beleuchtung und Barrierefreiheit langfristig überwacht und nachreguliert? Ohne klare Antworten droht das Neue schnell auszubleichen – im wörtlichen und übertragenen Sinn.

Konkrete Ideen: Eine kleine Wartungsabgabe für gewerbliche Nutzer der Promenade, ein monatliches Monitoring der Luftqualität an den Kreuzfahrt-Tagen und eine Bürger-App für Schadensmeldungen könnten helfen. Kurzfristig wären testweise sonntägliche Fußgängerzonen ohne Autoverkehr an bestimmten Abschnitten eine erprobbare Lösung, um Verkehrsverlagerungen sichtbar zu machen und Daten für dauerhafte Maßnahmen zu sammeln.

Was die Stadtverwaltung und die APB jetzt tun sollten

Die APB hat Informationsveranstaltungen angekündigt – das ist gut. Aber die öffentliche Debatte muss weitergehen und konkret werden. Vorschläge, die wir konkret sehen sollten:

- Verkehrsmessungen vor und nach der Öffnung, um Verkehrsverlagerungen zu quantifizieren.
- Temporäre Verkehrsberuhigung in Nebenstraßen während der ersten Monate nach Öffnung, gekoppelt mit Shuttles für ältere Menschen und Eltern mit Kinderwagen.
- Ein Pflegefonds für Reinigung und Bepflanzung, finanziert anteilig durch nahe Gewerbetreibende und Tourismusabgaben.
- Ein transparenter Plan für Tage mit Kreuzfahrtschiffsaufkommen: Zugangskontrollen, Lagepläne für Buslinien und abgestimmte Ankunftszeiten der Fähren, um Spitzen zu glätten.

Ein praktischer Tipp zum Schluss

Wer die Freigabe genießen will, der sollte gleich in den ersten Tagen nach der Öffnung hinschauen — nicht nur wegen der Bänke und des Meeresblicks, sondern auch, um zu beobachten, wie der neue Raum tatsächlich genutzt wird. Hört man Kinderlachen, Straßenmusiker und das Klackern von Kinderwagen, dann hat die Stadt einen guten Tag. Hören Sie stattdessen nur Autohupen, wissen wir, dass noch etwas nachzujustieren bleibt.

Der Paseo Marítimo ist mehr als Asphalt und Lampen. Er ist ein Stück Stadtleben, das neu austariert werden muss – zwischen Flanieren, Tourismus und Anwohnerinteressen. Ende Oktober gibt es die Eröffnungsfotos; die eigentliche Arbeit beginnt danach. Außerdem ist es wichtig, die Umleitungen am Paseo Marítimo im Blick zu behalten, um den Weg zum Fährhafen optimal zu nutzen.

Für weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen könnte der Artikel über Paseo Marítimo: Mehr Boulevard, mehr Fragen von Interesse sein, der sich mit den langfristigen Perspektiven und Herausforderungen beschäftigt.

Zusätzlich ist anzumerken, dass die Herausforderungen in Bezug auf den Parkplatzmangel nicht ignoriert werden sollten, wie in dem Artikel über Paseo Marítimo in Palma: Schönes Gesicht, verwilderte Ecken und zu wenige Parkplätze ausführlich beschrieben wird.

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