Trotz kräftiger Schauer füllen sich Gorg Blau und Cúber nur leicht. Für viele hier heißt das: Wassersparen bleibt Pflicht.
Regen brachte keine Entwarnung: Stauseen weiterhin knapp
\nLetzte Woche hat das Unwetter mit dem Namen „Alice“ ordentlich Staub und Blätter durch die Straßen geweht — und für einen kurzen, befreienden Geruch nach nasser Erde gesorgt. Trotzdem: Die Hauptspeicher der Insel reagieren nur zögerlich. Wer an Gorg Blau oder Cúber entlangfährt, sieht aktuell noch viel von dem, was wir im Sommer gelernt haben: flache Ufer, kahle Kiesbänke, Wasserflächen, die längst nicht das gesamte Becken bedecken.
\nWas sagen die Messwerte?
\nNach Angaben der städtischen Versorger liegen die Füllstände beider Reservoirs bei nur rund einem Viertel ihrer Kapazität — ein kleines Plus im Vergleich zur Vorwoche, aber eben kein Grund, die Gartenbrause wieder auf Dauerbetrieb zu stellen. Für die Gemeinde heißt das: Vorwarnstufen bleiben aktiv, Empfehlungen und Pflichten zum Wassersparen sind nicht vom Tisch.
\nWarum reichte der Regen nicht? Eine einfache Antwort gibt es nicht. Ein Teil des Niederschlags floss schnell ab, ein anderer Teil verdunstete in den hektischen, warmen Stunden zwischen den Schauern. Dazu kommt: Die Böden waren lange trocken und saugten viel Wasser auf, bevor es die Stauseen erreichte.
\nAlltag auf der Insel: Zwischen Routine und Resignation
\nIn kleinen Läden und an Bushaltestellen hört man dieselben Sätze: „Wir gießen nur noch morgens“, sagt die Frau vom Blumenstand an der Carrer de Sant Miquel. „Die Stadt hat aufgehängt, dass wir sparen sollen“, meint ein Rentner, der immer sonntags seinen Kaffee am Passeig de Mallorca trinkt. Die Stimmung ist pragmatisch, manchmal etwas müde — niemand will dramatisieren, aber viele merken: Das Thema bleibt nahe.
\nFür Landwirte, Gärtner und die Trinkwasserversorgung sind diese Reserven entscheidend. Bewässerungspläne werden angepasst, manche Fincas prüfen die Installation zusätzlicher Zisternen, und Kommunen behalten Einschränkungen für Parkanlagen und öffentliche Springbrunnen bei.
\nWas bedeutet das für die nächsten Monate?
\nDer Herbst kann noch Regen bringen — hoffentlich öfter und gleichmäßiger als der kurze Schub der letzten Woche. Bis dahin sollten Haushalte und Betriebe weiter sparsamer mit Wasser umgehen: kleinere Duschen, kein Dauerbetrieb der Sprenger, und wo möglich Regenwasser auffangen. Klingt banal, hilft aber.
\nIch bin oft am Puig de Randa unterwegs und sehe, wie schnell sich kleine Speicher leeren. Trotzdem bleibt die Insel lebendig: die Bäckereien öffnen, der Markt füllt sich am Samstag, und die Diskussion über Wasser bleibt ein Thema an jedem Tisch. Kein Alarmismus, aber eine Erinnerung: Wasser ist hier nicht selbstverständlich — und wird es wohl eine Weile nicht sein.
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