Stauseen fast halb leer: So knapp steht Palma um Wasser
Letzten Sonntag war ich kurz am Gorg Blau – was früher ein blauer Spiegel war, erinnerte eher an eine kiesige Mulde. Das ist nicht nur Gefühl: Die Speicher, die Palma mit Trinkwasser versorgen, liegen aktuell bei etwa 28,25 Prozent Füllstand. Genauer: Cúber rund 28,56 %, Gorg Blau knapp 27,68 %. Niemand hier würde das schönreden.
Wetterwende, aber nicht die Lösung
Die Vorhersage verspricht für Anfang nächster Woche eine Atlantikfront, sagt der Meteorologe der Aemet auf den Balearen, Miquel Gili. Wolken und ein paar Grad weniger Wärme sind drin. Doch die Modelle zeigen: Es wird wohl nicht genug regnen, um die Reserven deutlich zu füllen. Kurz gesagt: Ein bisschen Regen, aber kein Rettungsschirm.
Palma ist noch versorgt – aber mit Tricks
Die Stadtverwaltung signalisiert bislang keine akuten Rationierungen. Llorenç Bauzà, Chef des städtischen Versorgers Emaya, versucht zu beruhigen: Die Versorgung sei gesichert, Einschränkungen seien für den Moment nicht geplant. Auf der anderen Seite betont er, dass die Lage kompliziert sei. Kein Widerspruch, denke ich mir – beruhigen darf man ja, ohne die Realität zu verschweigen.
Palma bezieht Wasser nicht nur aus den Stauseen. Brunnen, Grundwasserleiter, Entsalzungsanlagen und aufbereitete Wasserquellen ergänzen das System. Das ist gut – und teuer. Entsalzung ist kein Spaziergang: sie kostet Geld und Energie, und der Verbrauch bleibt trotzdem das wichtigste Stellrad.
Wer ist alarmiert, wer ist voralarmiert?
Auf der Insel gilt derzeit unterschiedlicher Status: Manche Verbrauchsgebiete stehen bereits unter Alarm, andere sind in Voralarm. Besonders im Blick sind Artà und das Inseltiefland. Auch Manacor–Felanitx, Palma–Alcúdia sowie Teile der Nord- und Süd-Tramuntana sind auf der Beobachtungsliste. Das heißt: Lokal unterschiedliche Maßnahmen möglich, je nach Bedarf.
Was jetzt zu tun ist – praktische Tipps
Die Behörden bitten um vernünftigen Umgang. Das ist kein Aufruf zur Panik, sondern zur Nachdenklichkeit. Ein paar einfache Dinge würden helfen:
- Garten nicht jeden Abend sprengen; morgens kurzes Gießen ist besser.
- Duschen statt Bad, Wasser beim Zähneputzen abdrehen.
- Und ja: Tropfende Hähne reparieren. Das ist günstiger als gedacht.
Vielleicht klingt das banal, aber kleine Einsparungen summieren sich – besonders in einem Inselnetz, das bei geringem Niederschlag schnell an Grenzen stößt.
Wie es weitergeht
Wenn die nächsten Monate trocken bleiben, werden Debatten wieder lauter: Mehr Investitionen in Entsalzung, strengere Regelungen für Landwirtschaft oder restriktivere städtische Maßnahmen. Niemand will großflächige Einschränkungen. Trotzdem ist klar: Prävention und sparsamer Alltag sind gerade das Beste, was wir tun können.
Fazit: Palma hat momentan genug Wasser für den Alltag, aber der Puffer ist schmal. Wer gestern am Gorg Blau war, merkt es sofort. Und wer's nicht glaubt, sollte mal frühmorgens an den Stauseen vorbeifahren – die Realität ist unmissverständlich.