Massenbesäufnis in Pla de na Tesa hinterlässt Müll und genervte Nachbarn
Am frühen Sonntagmorgen wirkte die kleine Vorstadt Pla de na Tesa wie nach einer langen, lauten Nacht, bei der keiner den Abwasch gemacht hat. Hunderte hatten sich in einer Grünfläche neben dem Flugplatz Son Bonet versammelt, Augenzeugen sprechen von Gruppen, die schon gegen 1.30 Uhr ankamen und die Nacht durchfeierten.
Als die Sonne genug war, um Gesichter zu erkennen, lagen noch mehrere Menschen im Gras und schliefen ihren Rausch aus. Zwischen Bierdosen, Glasscherben und verstreuten Tüten saßen ein paar ältere Anwohner auf ihren Stufen und schüttelten den Kopf. "Das ist nicht das erste Mal, aber so schlimm habe ich es selten gesehen", sagte eine Frau, die seit Jahrzehnten in der Straße Camí de Son Bonet lebt.
Vandalismus, Streit mit Gemeindearbeitern und ein müder Auftritt der Ordnungskräfte
Vertreter der regionalen Partei Més berichteten, dass Picknickbänke und Tische beschmutzt und zum Teil zerkratzt wurden. Mitarbeiter der Gemeinde Marratxí, die noch vor Ort putzen wollten, gerieten Berichten zufolge in Auseinandersetzungen mit einigen Feiernden, die das Aufräumen verhindern wollten. Die Polizei war präsent, wirkte aber zunächst überfordert von der Zahl der Menschen. Es gab keine offiziellen Angaben zu Festnahmen – dafür viele wütende Anwohner.
Wer einmal morgens dort entlangfährt, kennt den Geruch: eine Mischung aus abgestandenem Bier, Zigaretten und Sonnencreme. Die Freiluftparty fand an einem Ort statt, der früher auch von Flugzeugen angeflogen wurde und heute von Privatjets und Helikoptern frequentiert wird. Dass ausgerechnet hier Hunderte zusammenkommen, ärgert viele: "Wir sind kein Abfallplatz", sagte ein älterer Mann, der seinen Garten von Flaschen befreite.
Ein wiederkehrendes Problem
Macrobotellones, also großangelegte Trinkgelage, tauchen in den heißen Monaten immer wieder auf der Insel auf. Besonders junge Menschen suchen sich Grünflächen oder Strandabschnitte, um billig und oft laut zu feiern. Neben Pla de na Tesa werden auch Plätze in Palma und entlang des Paseo marítimo gelegentlich zum Treffpunkt.
Die Diskussion dreht sich inzwischen nicht mehr nur um Sauberkeit: Anwohner fordern mehr Kontrollen, kürzere Ruhezeiten für Lärmklagen und schnelle Sanktionen gegen die Verursacher. Die Gemeinde kündigte an, die Aufräumarbeiten zu verstärken und die Lage zu beobachten. Ob das reicht, bleibt offen – im Sommer ist die Versuchung groß, spät draußen zu bleiben.
Wer an einem Sonntagvormittag durch Marratxí fährt, sieht neben dem Ärger auch Menschen, die pragmatisch weitermachen: Kinder auf BMX-Rädern, Lieferfahrer, ein Café, das bereits um 9 Uhr Kaffee ausschenkt. Die Insel hat viele Gesichter; an manchen Tagen sind die schön, an anderen eben chaotisch. Und Pla de na Tesa zeigt gerade eines dieser weniger hübschen.
Was jetzt ansteht: Mehr Aufklärung in Schulen, präventive Kontrollen an bekannten Treffpunkten und ein offenes Ohr der Gemeinde für Anwohnerbeschwerden – sonst wiederholt sich die Szene, sobald das Thermometer steigt.