Warum jetzt wieder so viel Empörung?
In den letzten Tagen haben Videos aus Palmas Altstadt die Timeline geflutet: zwei Kutschpferde sind innerhalb weniger Tage zusammengebrochen, mitten im Gedränge von Kreuzfahrtgästen und Cafétischen. Ich war gestern kurz am Passeig und habe die Touristen gefragt — die meisten kannten die Geschichten, manche waren fassungslos, andere schauten betreten weg. Die Bilder sind hart, das lässt niemanden kalt.
Die Stimmen der Tierschützer
Mehrere Tierschutzgruppen, darunter auch Organisationen aus Deutschland, verlangen nun ein endgültiges Aus für die traditionellen Kutschfahrten in Palma. In klaren Worten wird von einem systemischen Problem gesprochen: Hitze, Lärm und Stop-and-go-Verkehr setzten den Tieren stark zu. Eine bekannte deutsche Organisation hat in einer Pressemitteilung deutlich gemacht, dass man nicht länger zusehen wolle, wie Profit auf Kosten der Pferde gemacht werde.
Was sagt die Stadt?
Das Rathaus reagierte zügig: Die Tierschutzabteilung hat eine außerordentliche Untersuchung angekündigt. Normalerweise erfolgen Kontrollen alle 15 Tage, so eine Sprecherin — jetzt sollen die Fälle gründlich geprüft werden. Es wurde zudem betont, dass bei nachgewiesener Vernachlässigung eingegriffen werde. Ob das Theater um Vorschriften und Durchsetzung reicht, um die Debatte zu beruhigen, bleibt offen.
Zwischen Tradition und Verantwortung
Die Kutschen stehen unweit der Kathedrale — ein Fotomotiv für Urlauber, ein Geschäftsmodell für Anbieter. Gleichzeitig zeigen Fälle wie diese, wie schnell die romantische Idee in Leid umschlagen kann. Ein Stadtratsbeschluss aus 2022 sah ein Verbot vor, das ab 2024 in Kraft treten sollte — passiert ist bislang nichts Greifbares. Kleine Gemeinden wie Alcúdia haben inzwischen testweise elektrische Wagen eingeführt. Das zeigt: Alternativen existieren.
Reaktionen aus der Politik und Gesellschaft
Die Tierschutzpartei Pacma fordert eine sofortige Aussetzung des Kutschbetriebs und erwägt rechtliche Schritte. In den sozialen Netzwerken mischen sich Empörung, Ratlosigkeit und Forderungen nach schnellen Lösungen. Manche Einheimische mahnen aber auch: Ein Verbot trifft Menschen, die mit den Kutschen ihren Lebensunterhalt verdienen. Übergangsmodelle und Umschulungsprogramme werden daher ebenfalls ins Gespräch gebracht.
Unser Eindruck vor Ort
Was bleibt, ist ein mulmiges Gefühl. Die Hitze um die Mittagszeit, die enge Kopfsteinpflasterlage, die wartenden Kreuzfahrtgruppen — all das macht deutlich, dass es hier nicht nur um Einzelfälle geht, sondern um ein System, das neu gedacht werden muss. Ich hoffe, die Untersuchung bringt Klarheit — und zwar so, dass die Tiere wirklich geschützt werden, ohne dass Menschen in der Stadt allein gelassen werden.
Kurz zusammengefasst: Zwei kollabierte Pferde haben die Diskussion neu entfacht. Tierschützer fordern ein Verbot, das Rathaus untersucht, und Alternativen wie Elektro-Kutschen stehen bereits zur Debatte.