Lichtphänomen in Palmas Kathedrale: Die „Acht“ erleben – Morgen-Tipps

An zwei Terminen im Jahr verwandelt das Licht der aufgehenden Sonne Palmas Kathedrale in eine kleine Bühne. Wer früh aufsteht, kann die berühmte „Acht“ sehen – ein stilles Spektakel, das sich ideal mit einem Spaziergang durch La Llotja verbinden lässt.

Morgenstunde in Palma: ein kleines Naturwunder in Stein

Ganz früh, wenn die Plaça de la Seu noch nach feuchtem Pflaster riecht und die ersten Café-Maschinen am Rand des Platzes leise knattern, passiert etwas Schönes: Sonnenstrahlen schieben sich durch die bunten Scheiben der Kathedrale und zeichnen auf der gegenüberliegenden Wand ein deutliches Muster – viele nennen es die „Acht“. Das ist kein Trick, sondern ein kurzer Moment, den man nur an zwei Tagen im Jahr erleben kann: Anfang Februar und Mitte November. Ein Grund mehr, den Wecker zu stellen und die Stadt in ruhigerem Licht zu sehen.

Warum sich das frühe Aufstehen lohnt

Die Kathedrale öffnet ihre Tore gegen 7:30 Uhr. Der Eintritt für das frühe Schauspiel ist in der Regel frei, doch: die Anzahl der Plätze unmittelbar vor dem Rosettenfenster ist begrenzt. Früh da sein heißt nicht nur: bessere Sicht – es heißt auch, die besondere Morgenstimmung einzufangen: den entfernten Klang der Schiffsglocken aus dem Hafen, ein paar Möwen, die über Passeig des Born kreisen, und die Stimmen von Menschen, die noch in Jacken und Jogginghose ankommen. Wer eine Thermoskanne mitbringt oder einen heißen Kaffee von den mobilen Ständen nimmt, fühlt sich gleich wie ein Insulaner, der ein kleines Geheimnis mit der Stadt teilt.

Praktische Tipps für Besucher

Geduld zahlt sich aus: Die Security lotst die Gruppen, und die besten Plätze sind schnell vergeben. Doch auch wenn Sie nicht ganz vorne stehen, bleiben die Farben eindrucksvoll – manchmal wirkt die Projektion an der Mauer aus der zweiten Reihe sogar größer und malerischer. Packen Sie eine leichte, warme Jacke ein; an der Plaça ist es gerade morgens oft frisch, vor allem wenn ein Nordwindchen weht. Wer fotografieren möchte: Rücksicht ist wichtig. Stative werden toleriert, aber bitte nicht die Sicht der anderen mit einem Stativblockade dominieren – ein freundliches „Entschuldigung“ öffnet hier mehr Türen als eine Leiter.

Vor Ort oder zuhause im Wohnzimmer

Für alle, die nicht persönlich kommen können, gibt es oft Livestreams – ein netter Service, vor allem für ältere Angehörige oder Familien mit kleinen Kindern. Trotzdem hat das Ereignis vor Ort eine eigene Atmosphäre: das leichte Murmeln der Zuschauer, das Knistern der Kameraauslösegeräusche, und der Moment, wenn mehrere Menschen gleichzeitig „Ah!“ sagen. Wer spontan ist, sollte vor dem Aufbruch kurz prüfen, ob Besucherzahlen eingeschränkt wurden – Palmas Altstadt ist an solchen Morgen lebhaft und manchmal überraschend voll.

So wird aus dem Wunder ein ganzer Morgen

Mein Tipp: Planen Sie gleich ein kleines Programm drumherum. Ein Spaziergang durch das Viertel La Llotja, ein Croissant in einer kleinen Bäckerei in der Nähe oder ein langsamer Bummel über den Passeig del Born machen aus dem kurzen Lichtspiel einen schönen, entschleunigten Start in den Tag. Solche kleinen Rituale sind es, die den Inselalltag ausmachen: ein Morgen, an dem die Stadt für ein paar Minuten stillsteht und die Natur ein Fenster in die Kathedrale malt. Viel Erfolg beim Sitzen in der ersten Reihe – und falls nicht: die Acht wartet auch im Stehen auf Sie.