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Weihnachtslichter im Juli: Palmas Deko sorgt für Diskussion in Pere Garau

Weihnachtslichter im Juli: Palmas Deko sorgt für Diskussion in Pere Garau

20.08.2025
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Im Herzen von Pere Garau hängen schon im Juli Lichterketten an den Säulen — Bewohner und Denkmalschützer sind alarmiert, die Stadt verteidigt den frühen Aufbau.

Lichterketten im Hochsommer: Warum jetzt schon Deko in Palma hängt

Gestern Nachmittag, gegen 17:30, saß ich mit einem Cortado an der Plaza de las Columnas. Es war heiß, die Zitronenbäume warfen nur spärlich Schatten – und um die Säulen wanden sich schon Kabel und LED-Stränge, die normalerweise erst im November zu sehen sind. Das löste in der Nachbarschaft sofort Gesprächsstoff aus: Muss Adventsdeko wirklich zwei, drei Monate vor der Zeit angebracht werden?

Die Stadtverwaltung argumentiert pragmatisch: Wer früh installiert, hat mehr Zeit für Tests und Reparaturen, und am offiziellen Einschalttermin am 22. November soll alles reibungslos funktionieren. Arbeiter sind bereits seit Juni in der Calle 31 de Diciembre und an mehreren anderen Ecken der Stadt unterwegs – das habe ich mit eigenen Augen gesehen.

Protest von Denkmalschutz bis Nachbarschaft

Auf der anderen Seite stehen die Denkmalschutzorganisation ARCA und die Initiative Flipau amb Pere Garau. Sie kritisieren, dass die langen Phasen mit aufgehängter Technik die Optik des historischen Platzes verändern und empfindliche Stellen über Monate hinweg belastet werden. „Die Säulen sind Teil eines geschützten Ensembles, das verdient Respekt“, sagt eine Sprecherin der Gruppe, die ich kurz am Ort getroffen habe.

Auch Anwohner wie die Cafébetreiberin Luisa sind geteilter Meinung: „Ein bisschen Stimmung ist schön, aber das Kabelgewirr sieht jetzt schon altmodisch aus. Wir wollen keine dauerhafte Baustelle vor unserem Laden.“

Geld, Planung und die Suche nach Kompromissen

Dieses Jahr wurde das Budget für Weihnachtsbeleuchtung deutlich erhöht: Rund 526.000 Euro, sagen Rathausquellen – etwa 110.000 mehr als im Vorjahr. Die Stadt betont, dass damit auch sicherere Befestigungen und energiesparende LEDs angeschafft werden. Kritiker bemängeln jedoch, dass mehr Geld nicht automatisch bedeutet, dass historische Orte besser geschützt werden.

Zwischen den Standpunkten gibt es aber auch Vorschläge für einen Mittelweg: temporäre Befestigungen ohne dauerhafte Löcher, dezente Kabelkanäle oder kürzere Montagezeiten in sensiblen Bereichen. Ein Stadtratsmitglied kündigte an, die nächste Sitzung über das Thema auf die Tagesordnung zu setzen – voraussichtlich Anfang September.

Was bleibt übrig?

Die Debatte zeigt, dass Palmas urbanes Leben manchmal widersprüchlich ist: Wir lieben die Lichter, aber nicht auf Kosten der Substanz unserer Plätze. Ob die Lösung am Ende technischer Natur ist oder politisch, bleibt offen. Klar ist nur eines: Am 22. November werden die Lichter offiziell eingeschaltet, bis dahin bleibt Palma eine Stadt im Sommer, die schon ein bisschen an Weihnachten denkt.

Ich werde weiter beobachten — und beim nächsten Cortado genauer hinschauen.