Kurze Pause, große Wirkung
Wer in diesen Tagen morgens an der Estació Intermodal in Palma vorbeigeht, hört es an den Haltestellen: die Fahrer, die sich nach der Schicht noch Zeit für einen Espresso nehmen. Das klingt banal, ist aber Teil einer kleinen Revolution im öffentlichen Verkehr auf Mallorca. Ab sofort bekommen Busfahrer, die keinen Fahrtenschreiber nutzen, zwei feste Pausen von jeweils 15 Minuten im Dienstplan eingetragen.
Wie kam es dazu?
Die Gewerkschaft SATI hat hartnäckig dafür gekämpft. Nach dem Streik im Juli und mehreren hitzigen Gesprächen setzten sich Betreiber, das Consorci de Transports Mallorca (CTM) und die Behörden an einen Tisch. Das Ergebnis: eine Vereinbarung, die sowohl die Pausen regelt als auch sicherstellt, dass das Taktangebot nicht einfach ausgedünnt wird. Man will Fahrzeiten neu ordnen, kleine Streckenänderungen prüfen und so Lücken schaffen, in denen die Pausen möglich sind.
Warum das wichtig ist
Ich habe mit einigen Fahrern gesprochen: Sie berichten von hektischen Schichten im Sommer, wenig Zeit für Toilettenpausen oder einen Schluck Wasser. Müdigkeit und Stress erhöhen das Unfallrisiko — das hat die Insel in diesem Jahr leider mehrfach schmerzlich erfahren. Die Politik und die Verkehrsbetriebe argumentieren, dass ein ausgeruhter Fahrer automatisch ein sichereres Fahrzeug am Steuer bedeutet.
Konkretes statt Versprechen
Geplant sind regelmäßige Treffen zwischen Gewerkschaft, CTM und Unternehmen, um die Umsetzung zu überwachen. Für Januar ist bereits eine Sitzung vorgesehen, um die besonderen Anforderungen der Hochsaison zu besprechen. Ziel ist klar: Pausen einbauen, ohne Linien zu entkernen. Die Lösung klingt pragmatisch: kleine Anpassungen an Fahrplänen, Bündelung von Leerzeiten und bessere Abstimmung zwischen den Betrieben.
Für Urlauber und Einheimische bedeutet das langfristig mehr Sicherheit. Und für die Fahrer? Mehr Respekt und ein Arbeitstag, der wieder menschlichere Züge annimmt. Ob das in der Praxis reibungslos klappt, wird sich zeigen. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung — ein Schritt, den viele, mit denen ich gesprochen habe, sichtlich begrüßen.