Unruhe auf der Insel
Seit über einer Woche steht der öffentliche Nahverkehr auf Mallorca still – und ein Ende ist nicht in Sicht. Bereits zum zehnten Mal legen die Fahrer der Überlandbusse ihre Arbeit nieder. Der Grund: Gescheiterte Tarifverhandlungen, die am Mittwochabend in einem Eklat endeten.
Während Urlauber genervt an den Haltestellen warten, werden hinter verschlossenen Türen harte Worte ausgetauscht. Die Gewerkschaft SATI beschuldigt die Arbeitgeberseite, sich kurz vor der Unterzeichnung einer Vereinbarung "wie Ratten davongemacht" zu haben. Das Unternehmen habe sich nach stundenlangen Gesprächen zurückgezogen, ohne klare Erklärung, so die Gewerkschaft.
Eine "Kriegskasse" soll den Streik finanzieren
Die Gewerkschaft lässt keinen Zweifel daran, dass sie bereit ist, den Konflikt weiterzuführen. Eine sogenannte "Kriegskasse" wurde eingerichtet, um die betroffenen Fahrer finanziell zu unterstützen. Auch eine Spendenaktion läuft bereits – Solidarität ist angesagt.
Hauptstreitpunkt bleibt die Regelung der Mindestruhezeiten zwischen Schichten. Laut SATI weigern sich die Konzessionsunternehmen, dies klar im Tarifvertrag festzuhalten. Gleichzeitig kritisiert die Gewerkschaft die ihrer Meinung nach mangelhafte Qualität des Busdienstes scharf. "Es ist beschämend für solche Bedingungen zu arbeiten," heißt es in einem Statement.
Ministerpräsidentin ruft zur Besinnung auf
Die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens hat sich mittlerweile öffentlich eingeschaltet und beide Parteien dazu aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen und den Streik zu beenden. Sie verwies auf die Vermittlungsbemühungen durch das Arbeits- und Mobilitätsministerium.
Doch bisher scheint keine Seite bereit zu sein, nachzugeben. Die Fahrer bleiben kämpferisch, während viele Fahrgäste weiterhin versuchen, irgendwie von A nach B zu kommen – oft erfolglos.
Mangelnde Mobilität trifft Einheimische und Touristen
Täglich sind Tausende Menschen betroffen: Pendler kommen nicht zur Arbeit, Urlauber stranden an Hotels oder Flughäfen, ohne eine Alternative. Selbst mit den vorgeschriebenen 60 Prozent Mindestdiensten reicht es bei weitem nicht aus, um alle Fahrgäste zu befördern.
Für Mallorca bedeutet dies nicht nur einen logistischen Albtraum – auch das Image der Insel könnte leiden. Viele Besucher fragen sich inzwischen, ob sie ihren nächsten Urlaub lieber anderswo verbringen sollten.
Kleine Hoffnung am Horizont?
Bisher deutet nichts darauf hin, dass dieser Konflikt schnell gelöst wird. Aber wer weiß? Vielleicht bringt ja doch noch ein Vermittler beide Seiten an einen Tisch – bevor das Chaos noch größer wird.