Während der Sitzung zum Wirtschafts- und Finanzplan verfolgten zwei Mitglieder der Gemeindeverwaltung die Debatte per Videokonferenz aus dem Auto. Ein Vorfall, der in dem kleinen Ort für Diskussionen sorgt.
Debatte in Petra: Videokonferenz aus dem Auto sorgt für Stirnrunzeln
Am späten Montagnachmittag saß ich noch mit einem Kaffee vor dem Rathaus in der Calle Major, als das Thema im Dorf die Runde machte: Zwei Mitglieder der Gemeindeführung verfolgten eine Plenarsitzung per Videotelefonie — und zwar während der Autofahrt. Die Übertragung war live auf dem Kanal der örtlichen Televisió de Petra zu sehen.
Wie es passiert ist
Bei der außerordentlichen Sitzung ging es um den Wirtschafts- und Finanzplan der Gemeinde. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie die beiden Vertreter Vorschläge mit Handzeichen kommentieren und an Abstimmungen teilnehmen. Ein Ratsmitglied fuhr offenbar ohne angelegten Gurt, das andere nutzte während der Fahrt Kopfhörer.
Més per Petra, die einzige Oppositionsfraktion, reagierte scharf: In einer Stellungnahme sprachen sie von fehlendem Respekt gegenüber dem Parlament und den Bürgern. Man könne nicht ein so wichtiges Thema mit dieser Lockerheit behandeln, hieß es.
Rechtliche und sicherheitsrelevante Aspekte
Verkehrsregeln untersagen ausdrücklich, während der Fahrt Videoanrufe zu tätigen — die Ablenkung sei erheblich, betonen Verkehrssicherheitsexperten. Kopfhörer können zwar helfen, die Hände frei zu haben, sie schränken aber die Wahrnehmung des Straßenverkehrs ein.
In Petra, einer Gemeinde mit gut 2.600 Einwohnern, wird jede solche Szene schnell zum Gesprächsthema. Die Verwaltung ist seit 2019 in einer Koalition; die zwei Personen auf den Aufnahmen gehören zur regierenden Gruppe. Eine Stellungnahme aus dem Rathaus stand bis Redaktionsschluss noch aus — es hieß nur, die Angelegenheit werde intern geprüft.
Wie die Nachbarschaft reagiert
„Wenn’s nur um einen kurzen Blick auf die Zahlen geht, ist das nicht dasselbe wie aufmerksam in einer Sitzung zu sitzen“, sagte mir eine Nachbarin, die oft am Rathaus vorbeischlendert. Ein älteres Ehepaar meinte trocken: „Früher hat man lieber den Stift genommen und Notizen gemacht.“
Ob ein formelles Verfahren oder eine Entschuldigung folgen, wird man sehen. Klar ist: In einem Dorf wie Petra wirken solche Bilder länger nach — nicht nur in der Gemeinderatssitzung, sondern beim Vertrauen der Menschen in ihre Vertreter.
Hintergrund: Petra liegt im Inselinneren Mallorcas und ist bekannt für seine ruhige Hauptstraße und die Wochenmärkte. Videoübertragungen von Gemeinderatssitzungen sind in vielen Orten üblich, das live Streamen macht aber Fehler besonders sichtbar.
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