Ein Koloss vor der Bucht – und ein heftiger Streit an Land
Am kommenden Freitag wird ein Schiff in der Bucht von Palma erwartet, das hier niemand so schnell vergisst: die USS Gerald R. Ford. Das 337 Meter lange Marinekoloss, mit Tausenden Besatzungsmitgliedern und modernen Jets an Bord, bringt nicht nur Militärtechnik in Sichtweite – es produziert Gesprächsstoff in Cafés, an Bushaltestellen und auf dem Paseo Marítimo.
Proteste angekündigt, Stimmen aus Politik und Wissenschaft
Links-regionalistische Parteien haben für die Tage rund um den Ankerplatz Demonstrationen angemeldet. Ihre Kritik ist simpel und deutlich: Palma dürfe nicht zur Bühne außenpolitischer Machtinszenierung werden. Ich war gestern Vormittag in Portixol, eine Frau mit einem Transparent trainierte noch das Sprechen ins Mikro, ein älterer Herr meinte trocken: „Wenn sie Geld bringen, ist die Stimmung anders.“
Andere Stimmen mahnen zur Ruhe: Ein ehemaliger Diplomat betont, dass Hafenbesuche der Sechsten Flotte historisch sind und oft Routine. Gleichzeitig räumen Experten ein, dass der Zeitpunkt symbolisch aufgeladen ist – die Region ist gerade sensibel, und ein so großes Schiff sendet Signale, die gelesen werden.
Strategie, Geschichte, Alltag
Die Balearen standen immer wieder im Blick internationaler Flottenbewegungen. Eine Professorin für Geographie erinnert daran, dass die Inseln strategisch im westlichen Mittelmeer liegen – das ist keine Überraschung, eher ein wiederkehrendes Muster. Gespräche mit Ladenbesitzern zeigen ein ambivalentes Bild: Mehr Gäste in Bars und Restaurants, aber auch Unbehagen bei manchen Anwohnern.
Fakten kurz: Das Schiff soll vom 3. bis 8. Oktober vor Palma liegen, begleitet von weiteren Kriegsschiffen. Es verfügt über knapp 90 Flugzeuge und modernste Starttechnik. Ob das Anliegen der Protestierenden breite Unterstützung findet, bleibt offen. In den kommenden Tagen wird Palma ein merkwürdiges Nebeneinander erleben: Proteste am Kai, Touristen, die Eis essen, und darüber die Silhouette eines modernen Flugzeugträgers.
Wer das Geschehen verfolgt, sollte auf die angekündigten Kundgebungen achten und am Hafen Vorsicht walten lassen. Ob man zustimmt oder nicht – klar ist: Die Insel ist diesmal nicht nur Urlaubskulisse, sondern mitten im Gespräch über Sicherheit, Politik und Selbstverständnis.