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Riese auf Reede: US-Flugzeugträger vor Palma sorgt für Aufsehen

Riese auf Reede: US-Flugzeugträger vor Palma sorgt für Aufsehen

03.10.2025
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Am Freitagmorgen wurde vor Palma der nuklearbetriebene Flugzeugträger USS Gerald R. Ford gesichtet. Das Schiff bleibt bis Anfang Oktober — und spaltet die Insel: Zwischen Staunen, Protesten und Kauflaune.

Ein ungewohntes Bild in der Bucht von Palma

Frühmorgens, als die Straßen noch nach Kaffee und frischem Gebäck rochen, lag plötzlich ein Koloss draußen vor der Stadt. Die USS Gerald R. Ford ankert seit Freitag in der Bucht von Palma — schwer zu übersehen, wenn man am Passeig Marítim spaziert oder von Portixol hinüberschaut. Viele blieben stehen, holten das Handy raus, manche zogen die Augenbraue hoch und gingen weiter zur Arbeit.

Was wir wissen

Das nuklearbetriebene Schiff ist knapp 337 Meter lang und kann rund 90 Flugzeuge mitführen, darunter moderne Trägersysteme wie die F/A-18 und die F‑35. An Bord sind schätzungsweise etwa 4.500 Dienstleistende. Geplant ist nach Angaben der Häfen, dass das Schiff bis zum Mittwoch, 8. Oktober, in der Nähe bleibt — genug Zeit, um in den Cafés und Bars der Stadt aufzufallen.

Militärisch-technische Details beeindrucken hier, aber die Präsenz wirft natürlich auch Fragen auf: Warum gerade jetzt? Welche Aktivitäten sind geplant? Behörden geben nur sparsame Informationen heraus, was Rangeln zwischen Neugier und Besorgnis nährt.

Wirtschaftlicher Effekt — und Spannungen

Hoteliers, Restaurantbetreiber und Taxi-Fahrer rechnen mit zusätzlichen Einnahmen: Branchenvertreter schätzen, dass die Crew binnen Tagen einen signifikanten Umsatz auf der Insel erzeugen könnte. Gleichzeitig warnen Anwohner und Politiker vor dunkleren Seiten: Alkoholbedingte Auseinandersetzungen sind bei früheren Besuchen ähnlicher Einheiten bereits vorgekommen, und manche Läden bereiten sich defensiv vor.

Auf der Straße formierte sich rasch Protest: Lokale linksgerichtete Gruppen kündigten Kundgebungen an und kritisieren die Präsenz als politisches Signal in einer Zeit, in der viele auf Dialog und Deeskalation pochen. Andere wiederum sehen in dem Besuch einfach eine Gelegenheit — für Fotos, Gespräche und, ja, Umsatz.

Einfaches Gefühl, großes Schiff

Ich bin am Vormittag selbst zum Hafen geradelt. Ein Fischer rieb sich die Hände: "Viele kaufen Zigaretten, Rum, Andenken", sagte er, halb grinsend. Eine ältere Frau von der Uferpromenade schüttelte die Hand: "So etwas haben wir hier lange nicht gesehen."

Die kommenden Tage werden zeigen, wie ruhig der Besuch bleibt. Für die Stadt bedeutet er ein merkwürdiges Nebeneinander: Touristische Geschäftigkeit, politische Debatten und der stumme Blick auf ein Schiff, das fast so lang ist wie zwei Fußballfelder.