Prüfung auf der Autobahn: Kontrollstopp bringt alles zum Stillstand
Was als ganz normaler Prüfungstag begann, endete abrupt auf der Autobahn von Palma Richtung Flughafen. Gegen 9:20 Uhr stoppte die Guardia Civil ein Fahrschulfahrzeug, in dem zwei Prüflinge und ihr Fahrlehrer saßen. Kurz darauf stand fest: der Atemalkoholtest beim Fahrlehrer war positiv. Die praktische Prüfung wurde sofort abgebrochen.
Verunsicherte Prüflinge, erhobene Stimmen
Die beiden jungen Menschen, die an diesem Morgen geprüft werden sollten, sind noch sichtlich mitgenommen. Einer erzählt, der Lehrer habe sich schon vor dem Start „komisch“ verhalten: er lachte ungewohnt viel, wirkte unruhig und habe häufiger Körperkontakt gesucht. "Ich dachte erst, er sei nervös", sagt er. Stunden später bleibt die Frage: Hätte die Prüfung stattfinden dürfen?
Die Prüferin der Verkehrsbehörde leitete die Fahrt auf die Autobahn; die Kontrolle war routinemäßig, sagen Beamte. In solchen Fällen greift die Guardia Civil sofort ein, besonders wenn ein Fahrzeug Prüfungscharakter hat und sich Teilnehmer in einer Lernsituation befinden.
Kein Rabatt, keine Entschuldigung – die Fahrschule schweigt
Die Prüflinge beklagen, dass die Fahrschule bislang keine Wiedergutmachung angeboten hat. Der Geschäftsführer sei wenig auskunftsfreudig gewesen, erzählen sie, und habe ihnen weder einen Nachlass für die ausgefallene Stunde noch eine Ermäßigung für die erneute Anmeldung angeboten. Stattdessen müssten sie die offiziellen Gebühren erneut zahlen.
Das junge Paar will das nicht einfach hinnehmen. "Es fühlt sich nicht fair an", sagt eine der Prüflinge. "Wir haben Zeit und Geld verloren. Und dann sitzt man da und weiß nicht, ob man demjenigen überhaupt vertrauen konnte."
Keine Einzelfälle auf der Insel
Solche Vorfälle sind auf Mallorca in letzter Zeit keine Seltenheit mehr. In den zurückliegenden Monaten gab es mehrere Fälle, in denen Fahrlehrer wegen Alkohol- oder Drogenkonsums kontrolliert wurden. Die Behörden sehen das als ernstes Problem, weil es sich um eine besonders sensible Verkehrssituation handelt: eine Lehrperson ist verantwortlich für Menschen, die noch nicht selbstständig fahren dürfen.
Was passiert jetzt? Die beiden Prüflinge müssen erneut zur praktischen Prüfung antreten. Die Guardia Civil hat die Ergebnisse des Tests protokolliert; mögliche disziplinarische oder strafrechtliche Schritte gegen den Fahrlehrer hängen von den weiteren Ermittlungen und den internen Abläufen der Fahrschule ab.
Stimmen aus der Nachbarschaft
In einer kleinen Kantine am Passeig Mallorca diskutierten am Nachmittag Nachbarn und andere Fahrschüler den Fall. "Man hört solche Geschichten und denkt, das passiert nur woanders", meint eine Frau, die selbst Fahrstunden gegeben hat. "Dass es so nahe geht, ist beunruhigend."
Die Prüflinge verlangen nun nicht nur eine Verlängerung der Fahrstunden oder einen Rabatt, sondern auch mehr Transparenz von der Fahrschule und klare Spielregeln seitens der Verkehrsbehörde. Ob das ausreicht, wird die nächste Woche zeigen, wenn Termine neu angesetzt und Behördenakten geprüft werden.
Unser Tipp: Wer Fahrstunden nimmt, sollte bei Unwohlsein oder ungewöhnlichem Verhalten des Fahrlehrers das Gespräch suchen oder im Zweifel um einen Fahrlehrerwechsel bitten. Sicherheit geht vor — besonders auf der Autobahn, Richtung Flughafen, wenn der Verkehr dicht ist und bei 9 Uhr-Frühschicht mancherorts die Nerven dünn sind.