Weniger Deutsche auf Mallorca? Der Tourismusminister winkt ab: Höhere Preise und weniger Flugkapazitäten sind schuld, andere Märkte füllen die Lücken. Ein Blick auf die Debatte in Palma.
Weniger deutsche Touristen: Keine Katastrophe, sagt der Minister
In Palma klang die Reaktion am Dienstag erstaunlich gelassen. Der balearische Tourismusminister sagte, die geringere Anreise aus Deutschland sei kein Alarmsignal für die Inseln. Stattdessen sieht er darin eine Gelegenheit: Mehr Gäste aus Frankreich, Italien und der Schweiz würden den Verlust ausgleichen — kurz gesagt: eine breitere Kundenbasis sei ein Vorteil.
Man hörte das am Passeig, in kleinen Cafés in La Lonja und an der Markthalle: Gespräche über Preise, Flüge und Proteste. Manche Wirte sind angespannt, andere zuversichtlich. Der Minister verwies auf Zahlen von anderen Destinationen: Die Kanarischen Inseln hätten in der Nebensaison deutlich größere Buchungszuwächse aus Deutschland verzeichnet, während bei uns die verfügbaren Sitzplätze um rund zehn Prozent gesunken seien.
Preise als Hauptursache — sagen die Experten
Ein Punkt, auf den sich fast alle einigen: Die gestiegenen Kosten. Viele Familien, aber auch Reisende mit engem Budget, vergleichen inzwischen gründlicher. Ägypten oder die Türkei sind für manche wieder attraktiv, weil dort das Geld länger reicht. Das spürt man am Markt, sagt ein Reisebüroinhaber in Santa Catalina: „Die Leute rechnen plötzlich anders.“
Gleichzeitig gibt es Stimmen, die die Anti-Tourismus-Demos als Faktor nicht ganz ausschließen wollen. Vertreter aus der Zivilgesellschaft, die an Protesten beteiligt waren, warnen jedoch davor, vorschnelle Schlussfolgerungen zu ziehen. Und der deutsche Generalkonsul auf Mallorca relativierte die Wirkung in Medienberichten: Gespräche werden wahrgenommen, so sein Eindruck, aber sie erklären nicht allein den Rückgang.
Opposition und Branchenvertreter bleiben skeptisch
Auf der Gegenseite kritisieren Oppositionspolitiker die Regierung: Zu wenig Mut und zu viele Ausreden. Der Chef eines lokalen Reisebüroverbands sprach von schwierigeren Zeiten, besonders für Palma, wo viele Betriebe ohnehin an der Schmerzgrenze arbeiten. Einige Hoteliers sagen, sie spürten bereits eine Verschiebung bei Buchungen und müssten nun flexibler planen.
Was bleibt: Mallorca ist in Bewegung. Im November sind die Straßen kühler, die Cafés aber noch voll am Wochenende. Die Debatte über Preise, Flugverbindungen und die Rolle von Protesten wird uns wohl noch länger begleiten. Ob die Insel am Ende von einer diversifizierteren Gästestruktur profitiert oder darunter leidet, hängt auch von Entscheidungen, die hier vor Ort getroffen werden — in Rathäusern, bei Fluggesellschaften und in einzelnen Betrieben.
Fazit: Kein einheitliches Bild, aber klare Hinweise: Preise drücken, Kapazitäten ändern sich und die Touristenzusammensetzung verschiebt sich. Für manche ist das ein Chancenmoment. Für andere ein Warnsignal.
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