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Weniger Deutsche auf Mallorca: Warum die Urlaubslaune dieses Jahr schwächelt

Weniger Deutsche auf Mallorca: Warum die Urlaubslaune dieses Jahr schwächelt

05.09.2025
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Weniger deutsche Gäste in den Sommermonaten, volle Preisschilder und mehr Buchungen in der Nebensaison – Ein Blick vom Café an der Strandpromenade.

Ein Sommer mit weniger deutschen Stimmen

Als jemand, der im Juli öfter am Paseo Marítimo vorbeischaut, ist mir etwas aufgefallen: weniger deutsche Kennzeichen, mehr britische und skandinavische Stimmen. Das ist kein Bauchgefühl allein – die Zahlen zeigen, dass dieses Jahr zwischen Mai und Juli deutlich weniger Gäste und Übernachtungen aus Deutschland kamen.

Wirtschaft drückt aufs Tempo

Der Hauptgrund klingt unspektakulär, aber er wirkt: die Lage in Deutschland. Eine stagnierende Wirtschaftsleistung, steigende Preise und unsichere Jobperspektiven lassen viele Haushalte länger überlegen, bevor sie buchen. Das bestätigt auch der Berater von Turespaña in Berlin, Álvaro Blanco: Wenn die Leute zu Hause sparen, sind Mallorca-Urlaube oft die erste Position, die gestrichen oder verschoben wird.

Im Klartext: Während Hotels und Flüge teurer geworden sind, schrumpft das Urlaubsbudget – und das merkt man hier an der Bar, in Vapors und bei kleinen Bootsvermietern.

Die günstigen Alternativen gewinnen

Wer trotzdem raus möchte, sucht nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Ziele wie Antalya oder manche griechischen Inseln boten diesen Sommer deutlich günstigere Nächte. Ein Branchenbeobachter rechnete vor, dass die Durchschnittskosten in einigen Vergleichsregionen nur einen Bruchteil der Balearenpreise ausmachen – ein Argument, das viele Familien zieht.

Das hat Folgen: Reiseveranstalter melden vermehrt Anfragen Richtung Osten des Mittelmeers. Gleichzeitig verlegen manche Urlauber ihre Ferien in die Nebensaison, um den hohen Sommerpreisen zu entgehen. Das verändert den Rhythmus auf der Insel: mehr Gäste im Frühherbst, spürbar weniger im Juli.

Öfter an der Kasse gespart

Der deutsche Konsul auf Mallorca, Wolfgang Engstler, bringt es auf den Punkt: Wenn Flüge und Übernachtungen höher ins Geld gehen, bleibt weniger für Restaurants, Ausflüge oder das Eis am Nachmittag übrig. Hoteliers und Gastro-Betriebe berichten aus der Praxis, dass der Umsatz pro Kopf merklich zurückging.

Das Gefühl am Markt ist zwiegespalten: Manche Einheimische begrüßen die Ruhe, andere, die vom Tourismus leben, spüren die Lücke schmerzlich.

Proteste sind Thema – aber nicht der Hauptgrund

In deutschen Medien wurden zuletzt Proteste gegen Tourismus breit diskutiert. Das beeinflusst die Wahrnehmung, sagt ein Brancheninsider, ist aber nicht der Haupttreiber des Rückgangs. Ausschlaggebend bleiben nach wie vor Preise und wirtschaftliche Unsicherheit.

Die Balearenregierung bemüht sich, beruhigende Signale zu senden und betont, dass Besucher weiterhin willkommen sind.

Was jetzt wichtig ist

Für die Insel heißt das konkret: mehr flexible Angebote, bessere Preissegmentierung und stärkere Werbung in der Nebensaison. Für uns vor Ort heißt es, pragmatisch zu reagieren – die Cafés öffnen später wieder, kleine Anbieter bieten Kombi-Rabatte, und manche Hotels haben kurzfristig spezielle Wochenpakete geschnürt.

Ob das reicht, wird der Herbst zeigen. Sicher ist: Mallorca lebt weiterhin vom Tourismus, aber die Zielgruppen und die Zeiten verändern sich. Und ja, manchmal ist das auch ganz angenehm – vorausgesetzt, die Menschen, die hier arbeiten, kommen nicht zu kurz.