S'Hort del Rei – Palmas kleine Oase in der Altstadt

S'Hort del Rei: Palmas stille Oase zwischen Almudaina und Paseo del Born

👁 4218✍️ Autor: Lucía Ferrer🎨 Karikatur: Esteban Nic

Ein winziger Garten, ein Brunnen, ein paar Bänke – und plötzlich atmet Palma anders. S'Hort del Rei ist die perfekte kleine Pause für Morgenmenschen, Feierabendflanierer und alle, die Ruhe mitten in der Altstadt suchen.

Ein Zufluchtsort für kurze Atempausen

Manchmal braucht man keine halben Tagesausflüge, um dem Lärm der Stadt zu entkommen. Ein paar Stufen vom Paseo del Born hinab, am Fuß der Almudaina, öffnet sich S'Hort del Rei – ein kleiner Garten, der mehr Ruhe ausstrahlt, als man auf den ersten Blick erwarten würde. Kein kilometerweiter Park, sondern eine intime Anlage: kleine Brunnen, schmale Wege, Orangenbäume und ein Hauch von Meeresluft, der durch die Gassen weht.

Wann der Garten am besten wirkt

Die Einheimischen, die ich frage, nennen ähnliche Zeiten: früh morgens, wenn die Stadt noch verschlafen ist, oder spät nachmittags, kurz bevor die Lampen angehen und die Wärme sich legt. Dann ist die Luft kühler, das Plätschern der Wasserbecken klingt klarer, und ab und zu klickt ein Hund mit seinen Pfoten über die Steinplatten. Ein Gärtner, den ich traf, begann seine Runde oft gegen sechs Uhr. Er zupfte, wässerte, surrte mit dem Rasensprenger – kleine Gesten, große Wirkung.

Die Dimension des Gartens ist fast beruhigend: Wer hierherkommt, muss nicht planen. Setz dich auf eine schmale Steinbank, öffne die Hände und hör auf die Stadt anders zu klingen. Tauben picken neben dir, irgendwo bimmelt eine Kirchenglocke, und die Palmenblätter rascheln wie vertraute Stimmen. So fühlt sich Palma an, wenn es kurz innehält.

Gartenkunst zwischen Mittelalter und 20. Jahrhundert

S'Hort del Rei ist kein Museum, aber es trägt Spuren alter Zeiten. Teile der Anlage stammen aus dem Mittelalter, andere Gestaltungen kamen später dazu. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Umformungen mit Terrassen, die an maurische Gärten erinnern, dazu ein paar italienische Akzente. Das Ergebnis wirkt locker: hier gibt es keine verbotenen Wege, keine strenge Symmetrie, sondern Plätze, die man betreten darf – und wo Kinder ohne großen Aufstand neugierig herumrennen können.

Die Bepflanzung ist eine kleine, sorgfältig zusammengestellte Collage: Orangen- und Zitrusbäume geben Duftnoten, Akazien und Melia-Bäume spenden Schatten, und immer wieder trifft man auf kleine Wasserbecken, deren leises Rinnsal die Hitze erträglicher macht. Besucher nennen den Ort gerne eine "Oase" – ein Wort, das hier angenehm unaufgeregt passt.

Praktisches für den Besuch

Wer gute Fotos machen will, sollte das weiche Licht kurz nach Sonnenaufgang oder in der Stunde vor Sonnenuntergang nutzen. Die Schatten spielen dann auf den Terrassen, und das Fotolicht malt das Grün warm. Für einen kurzen Stop reichen bequeme Schuhe, eine Flasche Wasser und die Bereitschaft, einfach zu sitzen. Es gibt keine großen Wege, kein Kaffeestand – und das ist Teil des Charmes.

Mein Tipp: Nimm dir fünf Minuten mehr, als du geplant hast. Schau den Menschen zu, die vorbeigehen, hör den Verkehr in der Ferne, riech die Zitrusnoten. Solche Mini-Pausen summieren sich zu einem angenehmen Tag in Palma. Und wenn du mehr über Palmas ruhige Seiten erfahren möchtest, schau dir die Gärten der Misericòrdia an, die ebenfalls eine Einladung zur Entspannung bieten.

Warum diese Mini-Gärten wichtig sind

In einer Stadt, die immer in Bewegung ist, sind kleine grüne Inseln mehr als Dekoration. Sie sind Atempausen für Anwohner und Besucher und ein Ort, an dem man kurz zur Ruhe kommen kann. Wenn mehr solcher Ecken gepflegt würden, wäre Palma nicht nur touristisch attraktiv, sondern auch lebenswerter für die Menschen, die hier wohnen. Kleiner Wunsch, große Wirkung: Unterstützt die Pflege – ein nettes Wort an den Gärtner, kein Müll auf den Wegen, und vielleicht öfter die Entscheidung, hier eine Pause statt in einer lauten Gasse zu machen.

Wer also das nächste Mal über den Paseo del Born schlendert, nimmt die Stufen runter Richtung Almudaina. Kein großes Programm, keine Eintrittskarte – nur ein kleiner Garten, der zeigt, wie schön Ruhe mitten in der Altstadt sein kann.

Foto-Tipp: Morgens und abends ist das Licht am besten. Bringt Respekt mit – das gilt für Pflanzen und Menschen gleichermaßen. Und währenddessen kannst du an einem entspannten Herbstspaziergang teilnehmen und die Landschaft genießen.

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