Nach sechs Monaten Sanierung haben Palmas Gärten der Misericòrdia wieder geöffnet. Mehr Barrierefreiheit, mediterrane Bepflanzung und sanfte LED-Beleuchtung machen die grüne Oase zum Treffpunkt für Ruhe, Kultur und kleine Entdeckungen.
Stadtgrün mitten in Palma: Eine kleine Oase ist zurück
Am Samstagmorgen gingen die Tore der Gärten der Misericòrdia wieder auf – nach rund sechs Monaten, in denen Kiesel knirschten, Schubkarren leise ihre Kreise zogen und Gärtner mit Handschuhen und feuchten Augen die Wege neu legten. Wer die ruhige Ecke hinter dem Kulturzentrum kennt, spürt es sofort: Vieles ist neu, aber nicht das Wichtigste. Die großen Bäume stehen weiterhin da, als hätten sie geduldig auf die Rückkehr der Besucher gewartet.
Der Ficus, breite Wege und Alltagstauglichkeit
Das erste, was ins Auge fällt, ist der mächtige Ficus macrophylla mit einem Kronendurchmesser von geschätzt 35 Metern. Er steht weiterhin als lauschiger Baldachin da – und die Planer haben es geschafft, Wege und Sicherheitszonen so zu legen, dass man ihn begehen kann, ohne sich wie ein Störenfried zu fühlen. Die Pfade sind breiter, das Pflaster eben, und Rampen erleichtern Rollstuhlfahrern, Eltern mit Kinderwagen und älteren Menschen den Zugang. Das sorgt für mehr Alltagstauglichkeit: keine Hindernisläufe mehr bei kleinen Besorgungen oder dem Spaziergang am Sonntag.
Praktisch und poetisch: Beleuchtung und Kulturanschlüsse
Die Beleuchtung wurde modernisiert, sparsame LED-Lampen säumen jetzt die Wege. Es ist eine unscheinbare Verbesserung mit großer Wirkung: Abends bleibt die Stimmung erhalten, ohne dass die Insekten davonflüchten oder die Nachbarschaft im Scheinwerfermeer versinkt. Neu verbaute Stromanschlüsse erlauben kleine Kulturveranstaltungen direkt auf der Wiese – ohne röhrende Generatoren. Practical stuff, wie man auf Mallorcas Straßen sagt, und doch öffnen sich dadurch neue Möglichkeiten für Lesungen, Kammerkonzerte oder ein sanftes Flamenco-Set unter dem Ficus.
Weniger Schnickschnack, mehr Mediterranes
Bei der Bepflanzung wurde bewusst auf heimische, hitzeresistente Arten gesetzt: Rosmarin, Thymian, niedrig wachsende Sträucher und andere mediterrane Gewächse dominieren nun die Beete. Das reduziert Pflegeaufwand und Wasserverbrauch – wichtig in Zeiten, in denen Palmas Sommer gern seine Muskeln spielen lässt. Ein aktualisiertes Bewässerungssystem soll dafür sorgen, dass die Pflanzen auch in langen Hitzewellen nicht gleich schlappmachen. Beim Eintreten steigt einem sofort der Duft von Kräutern in die Nase – angenehmer als jeder künstliche Lufterfrischer.
Ein Ort mit kleinen Überraschungen
Überall finden sich jetzt dezente Sitznischen und eine Handvoll kleiner Skulpturen, die mehr Raum für Begegnungen schaffen, ohne den Ort zu überfrachten. Ich war gegen halb elf vor Ort: Zwei ältere Damen probierten die neuen Bänke aus, eine Hundedame schnupperte neugierig an einem Lavendelstrauch, und ein Arbeiter befestigte in aller Ruhe das letzte Schild. Im Hintergrund zirpten vereinzelt Zikaden – ein Geräusch, das Mallorca so sehr prägt wie die Promenade im Sommer.
Öffnungszeiten, Sicherheit und Alltag
Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass die Gärten bei starkem Wind oder extremer Hitze vorübergehend geschlossen werden können. Das klingt vielleicht streng, ist aber vernünftig: Palmas Sommer ist kein Spaziergang, und der Schutz der Besucher sowie der Bäume geht vor. Wer den Besuch plant, sollte die Hinweise der Verwaltung beachten – die Angaben zu Öffnungszeiten und kurzfristigen Schließungen stehen online bereit.
Warum das für Palma wichtig ist
Die Wiedereröffnung der Gärten ist mehr als ein kosmetisches Update. In einer Stadt, die an manchen Ecken laut und geschäftig ist, schaffen diese paar Tausend Quadratmeter Stadtgrün einen Ort des Durchatmens. Barrierefreiheit, weniger Wasserbedarf und die Möglichkeit für kleine Kulturformate machen die Anlage zu einem praktischen Gewinn: für Anwohnende, für die Besucherinnen und Besucher des Kulturzentrums und für diejenigen, die Palma aus einem ruhigeren Winkel erleben wollen.
Blick nach vorn
Die Gärten der Misericòrdia sind jetzt einladender, zugänglicher und auf den Alltag der Stadt abgestimmt. Wenn im Herbst dann vielleicht die ersten Lesungen unter dem Ficus stattfinden oder junge Musikerinnen ihr Repertoire probehalber austesten, wird man merken: Es sind die kleinen, unaufgeregten Dinge, die eine Stadt lebenswerter machen. Und wer weiß — vielleicht ist der Ficus demnächst der beliebteste Treffpunkt für ein stilles Picknick oder ein spontanes Gespräch auf einer der neuen Bänke.
Praktisch: Der Eingang liegt in der Nähe des Kulturzentrums an der Straße zur Klinik. Aktuelle Öffnungszeiten und kurzfristige Schließungen veröffentlicht die Stadtverwaltung online.
Ähnliche Nachrichten

Palma steckt mehr Geld in El Terreno: Was die Sanierung wirklich bringt
Palma hat die Aufwertung von El Terreno angestoßen: Neue Gehwege, mehr Grün und Leitungen unter die Erde — die Stadt wil...

Sóller: Fàbrica Nova wird umfassend restauriert – Inselrat übernimmt und investiert Millionen
Die verfallene Textilfabrik Fàbrica Nova in Sóller bekommt neue Chancen: Der Inselrat hat das Gebäude gekauft und plant,...

Nächtliche Raserei auf der Avinguda Mèxic: Anwohner fordern endlich Ruhe
Im Viertel Nou Llevant sorgen tägliche illegale Autorennen auf der Avinguda Mèxic für Angst und Schlaflosigkeit. Etwa 50...

Aktionen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in Palma
Palma geht auf die Straße: Zwei Kundgebungen starten am Abend, Gemeinden bieten zusätzliche Aktionen — und die Busgesell...

Viele Kongresse springen ab: Hotelpreise machen Mallorca für Businessreisen unattraktiv
Mehrere größere Firmen haben Veranstaltungen von der Insel wegverlegt. Zu hohe Zimmerpreise und die fehlende Verfügbarke...
Mehr zum Entdecken
Entdecke weitere interessante Inhalte

Erleben Sie beim SUP und Schnorcheln die besten Strände und Buchten auf Mallorca

Spanischer Kochworkshop in Mallorca

