Palma hat zwischen Club de Mar und Anleger eine neue Grünfläche mit 1.800 Bäumen, Spielplatz und Radweg bekommen. Eine willkommene Erfrischung für die Hafenpromenade — doch offene Fragen zu Pflege, Wasser und Lieferlogistik bleiben.
Paseo Marítimo: Eine neue Oase — und eine einfache Frage
Wer sorgt künftig dafür, dass Palmas neuer Grüngürtel am Paseo Marítimo nicht nach ein paar Sommersaisons wieder ausdünnt? Das ist die Leitfrage, die sich stellt, wenn man heute zwischen Club de Mar und dem Anleger der Ausflugsboote spaziert: Man riecht noch die frische Erde, hört Kinder auf dem Spielplatz kichern und das ferne Tuten von Booten — und fragt sich, wie dauerhaft dieses Grün sein wird.
Was liegt an — und was ist wirklich neu?
Die Stadt hat eine rundliche Grünanlage angelegt: mehr als 1.800 Bäume, ein kindgerechter Spielplatz, Trinkstationen, viele schattige Bänke und ein eigener Radweg, der Teile des Paseo mit der Strandpromenade verbindet. Kleine, durchaus erfreuliche Details: Abfallbehälter mit Trennsystem und Beete mit einheimischer Vegetation. Die Idee ist klar: weg von der Parkplatzfläche, hin zu Schatten, Ruhe und Aufenthaltsqualität. Mehr Informationen zu den Herausforderungen bietet dieser Artikel.
Warum das für Palma wichtig ist — außer schöneren Fotos
Die Hafenpromenade war lange eine Asphaltwüste: laut, aufgeheizt und wenig einladend. Bäume dämpfen Temperaturspitzen, reduzieren die Aufheizung des Stadtkörpers und schaffen Aufenthaltsqualität — gerade jetzt, wo die Herbstsonne noch kräftig ist. Spaziergänger mit Hund, Eltern mit Kinderwagen und Radpendler werden hier künftig oft aneinander vorbeikommen. Ich sah gestern ein Paar auf einer neuen Bank sitzen, den Blick auf die Boote gerichtet — ein kleines Bild des Alltags, das in Palmas Zentrum bislang selten war.
Die weniger beachteten Probleme
Trotz der positiven Wirkung gibt es Punkte, die in der öffentlichen Debatte oft untergehen: Woher kommt das Wasser für die Bewässerung? Wer reinigt Beete und Spielgeräte regelmäßig? Wie wird die Lieferlogistik für die angrenzenden Geschäfte und Restaurants geregelt, jetzt wo Parkplätze entfallen? Das alles sind keine Nebensächlichkeiten. Ein Park funktioniert nur mit dauerhafter Pflege — und das kostet Geld und Organisation. Ein Überblick über ähnliche Themen findet sich in diesem Beitrag.
Konkrete Risiken
Ohne klaren Pflegeplan drohen Verbuschung, vertrocknete Rasenflächen und schnell verwitterte Spielgeräte. Wasserknappheit im Sommer kann junge Bäume treffen, wenn keine effiziente Bewässerung existiert. Und der Wegfall von Kurzzeitparkplätzen kann lokalen Gewerbetreibenden die Anlieferung erschweren, wenn es keine abgestimmten Lieferfenster oder Ausweichzonen gibt.
Lösungsansätze, die Palma jetzt anpacken sollte
Die gute Nachricht: Viele Probleme lassen sich mit klugen, vergleichsweise kostengünstigen Maßnahmen entschärfen. Vorschläge:
Smart bewässern: Tröpfchenbewässerung und Sensoren, verbunden mit aufbereitetem Abwasser aus dem städtischen Netz, sparen Trinkwasser und sorgen für gleichmäßiges Wachstum.
Pflegefonds und Partnerschaften: Ein kleiner, fest verankerter Pflegeetat in der städtischen Bilanz oder Public-Private-Partnerships mit den Anliegern kann Routinearbeiten sichern. Sponsoring einzelner Bänke oder Beete durch lokale Geschäfte ist möglich, muss aber transparent geregelt werden.
Lieferlogistik neu denken: Zeitlich begrenzte Lieferfenster, versenkbare Poller für Ladezonen und klar markierte Kurzzeitbuchten können den Wegfall von Parkplätzen kompensieren, ohne die Aufenthaltsqualität zu zerstören. Ausführliche Informationen zu diesem Thema sind in diesem Artikel zu finden.
Gemeinschaft pflegen: Freiwilligenprogramme („Adopt-a-Tree“), Schulprojekte für Baumpflege und regelmäßige Mitmach-Aktionen erhöhen die Akzeptanz und entlasten das Budget.
Der Radweg — Chance und Herausforderung
Der neue Radweg ist ein Gewinn für den Alltagsverkehr; aber nur, wenn er sicher gestaltet ist. Klare Markierungen, ausreichend Breite und Trennung von Fußwegen verhindern Konflikte zwischen Joggern, Familien und Pendlern. Ein bisschen Rücksicht und Tempo-Kontrollen in den ersten Monaten helfen, schlechte Gewohnheiten gar nicht erst entstehen zu lassen.
Alltag und Eröffnung
Die Bauarbeiten sind in der Endphase, die offizielle Eröffnung ist für den 16. November geplant. Handwerker montieren noch Lampen, Beschilderung und die Trinkstationen. Die Wege sind neu und stellenweise noch staubig — festes Schuhwerk ist daher kein Fehler. Aber sitzen kann man schon, und das werden viele tun.
Fazit: Gute Idee, die Haltung braucht Planung
Der Park am Paseo Marítimo ist ein Schritt in die richtige Richtung: mehr Schatten, mehr Aufenthaltsqualität und bessere Radverbindungen. Damit diese Pflanzung aber nicht nur kurzfristig wirkt, braucht es klare Verantwortlichkeiten, Wasser- und Pflegekonzepte sowie Absprachen mit den Gewerbetreibenden vor Ort. Sonst bleibt von der kleinen Oase nicht viel mehr als hübsche Einweihungsfotos.
Der Anfang ist gemacht — jetzt kommt die eigentliche Arbeit: die tägliche, unspektakuläre Pflege. Wenn Palma diese Investition ernst nimmt, kann hier eine echte, langfristige Verbesserung für die Stadt entstehen. Und das wäre nicht nur für Tourist*innen, sondern vor allem für die Menschen, die hier leben, ein echter Gewinn.
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