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August auf Mallorca: Weniger Gäste – die Kassen klingeln trotzdem

August auf Mallorca: Weniger Gäste – die Kassen klingeln trotzdem

03.10.2025
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Trotz leicht sinkender Gästezahlen stiegen die Einnahmen im August deutlich. Kürzere Aufenthalte und höhere Tagesausgaben erklären das Phänomen.

Mehr Geld, weniger Stammgäste: Das ungewöhnliche August-Muster

Im letzten August war die Insel voll, aber irgendwie anders. Rund drei Millionen Besucher zählten die Zahlen – das ist nur ein kleines Plus gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig meldeten Hoteliers und Behörden Einnahmen von etwa 4,39 Milliarden Euro. Klingt seltsam? Ist es auch: weniger klassische Stammurlauber, dafür höhere Ausgaben pro Kopf.

Kürzere Aufenthalte, höhere Preise

Wer in Palma am Passeig del Born an einem Sonntagnachmittag sitzt, hört es an den Tischen: Viele bleiben jetzt nur fünf bis sechs Tage. Die Übernachtungszahlen stiegen fast nicht, die Ankünfte schon. Das heißt: mehr Gesichter, weniger Nächte. Die Logik dahinter ist simpel – Tagespreise und Restaurantrechnungen sind höher geworden. Ich habe letzte Woche mit einer Bedienung am Plaça Major gesprochen: "Heute zahlt der Franzose die Flasche, der Deutsche bleibt nächstes Jahr lieber zu Hause", sagte sie lachend, halb ernst. Ein Bier für 15 Euro war der kleine Beleg.

Wer fehlt, wer zahlt mehr?

Interessant ist: Ausgerechnet die traditionellen Gäste schwenken ab. Die Zahl der deutschen Besucher sank, auch weniger Spanier kamen. Dafür füllten Franzosen, Briten und andere Märkte die Lücken – viele davon mit kräftigeren Geldbeuteln. Für die Unternehmer hier vor Ort ist das kurzfristig ein Segen: mehr Umsatz, volle Tische, bessere Kassenlage.

Rekordzahlen und Proteste – beides parallel

Auf Jahressicht sieht es weiterhin nach Spitze aus: In den ersten acht Monaten summierten sich Besucher und Einnahmen auf ein sehr hohes Niveau. Und doch bleibt ein Gefühl, dass sich die Insel verändert. Demonstrationen gegen Überlastung, Schilder an Promenaden, verärgerte Anwohner – all das läuft nebenher. Für viele Touristinnen und Touristen bleibt Mallorca dennoch ein Ziel: schnell buchen, kurz bleiben, ausgeben.

Was das für die Insel bedeutet: Die wirtschaftliche Rechnung stimmt momentan. Für die Stadtverwaltung, Gastronomen und Hoteliers heißt das bessere Zahlen in den Büchern. Für Einwohnerinnen und Einwohner aber wächst der Druck: steigende Preise, belegte Parkplätze, volle Bussen am Morgen. Die Debatte, ob Quantität oder Qualität mehr zählen sollte, bleibt offen.

Ich werde im Herbst weiter beobachten – an einer Straßenecke, beim Markt in Santa Catalina oder im kleinen Café an der Carrer de Sant Feliu. Eines ist sicher: Mallorca verändert seine Gästestruktur schneller, als manche es bemerken. Und die Kreditkarte der Besucher leert sich dafür ein bisschen schneller.