Mehr Touristen, mehr Umsatz – und ein harter August
\nMan merkt es an den langen Schlangen am Fahrkartenschalter am Flughafen, an überfüllten Terrassen am Passeig Marítim gegen 19 Uhr und an den Klappstühlen, die mittlerweile früh morgens am Strand reserviert werden: Mallorca hat in den ersten acht Monaten des Jahres deutlich mehr Gäste gesehen als im Vorjahr. Auf den Inselkassen hat sich das bemerkbar gemacht.
\n\nZahlen, die auf den ersten Blick überraschen
\nZwischen Januar und Ende August kamen nach lokalen Zählungen knapp 14,2 Millionen Besucher auf die Balearen — ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Die Touristensaison brachte der Region schätzungsweise rund 17 Milliarden Euro ein, etwa fünf Prozent mehr als im gleichen Zeitraum zuvor. Das sind konkrete Summen, die in Hotels, Restaurants und bei Ausflugsanbietern ankommen.
\n\nDoch August bremst die Stimmung
\nWer allerdings glaubt, dass alles nur aufwärts geht, irrt. Der August war merklich schwächer, vor allem bei Gästen aus Deutschland: Rund 636.000 deutsche Urlauber wurden registriert, das entspricht einem Rückgang um einige Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. In der Praxis heißt das: Volle Orte in Cala Millor, aber weniger Buchungen in manchen Mittelklassehotels und eine spürbare Zurückhaltung bei Last‑Minute‑Deals.
\n\nInteressant: Unterkünfte außerhalb klassischer Hotels legten deutlich zu. Ferienwohnungen, private Zweitwohnsitze und Apartments waren deutlich gefragter — oft von Familien oder Gruppen, die lieber selbst kochen und flexibler bleiben.
\n\nWas das für die Insel bedeutet
\nFür die Betriebe an der Küste heißt das: Gute Umsätze, aber auch mehr Planungshürden. Saisonarbeiter werden länger gebraucht, und die örtliche Infrastruktur – Straßen, Müllentsorgung, Wasser – steht öfter auf dem Prüfstand. Lokale Unternehmer, die ich auf dem Markt in Inca getroffen habe, sagten zwischen zwei Olivenverkäufen: „Wir merken das Plus, aber der August‑Dip sorgt für Unsicherheit.“
\n\nKurz gesagt: Mallorca bleibt ein beliebtes Reiseziel, die Bilanz ist überwiegend positiv. Trotzdem zeigen die Augustdaten, wie abhängig die Insel von einzelnen Quellmärkten ist – und wie wichtig es ist, die Saison länger und vielfältiger zu denken.