Mehr Menschen, aber weniger Urlauber: Die erste Bilanz
Die Zahlen aus dem Juni haben mir gestern Abend beim Kaffee auf dem Passeig Mallorca ein bisschen den Atem genommen. Am 27. Juni hielten sich auf den Balearen laut aktuellen Meldungen 1.886.897 Personen gleichzeitig auf – Einheimische und Gäste zusammen. Klassischer Vergleich: Im Juni 2024 lag der Spitzenwert bei 1.897.214. Also knapp 7.700 Menschen weniger.
Was hinter den Zahlen steckt
Auf den ersten Blick sieht das nach einer kleinen Abweichung aus. Wer genauer hinschaut bemerkt etwas anderes: Inzwischen leben deutlich mehr Menschen dauerhaft hier. Zwischen Juli 2024 und Juli 2025 ist die Einwohnerzahl der Inselgruppe um rund 12.501 gestiegen. Rechnet man das weg, waren an dem Spitzentag im Juni dieses Jahres fast 20.000 Touristen weniger auf den Inseln als vor einem Jahr.
Ich habe mit ein paar Leuten an der Playa de Palma gesprochen — ein Hotelier meinte trocken: „Die Zimmer sind nicht leer, aber die Spitzen sind flacher.“ Ein Taxifahrer auf der Avinguda Joan Miró sagte, er merke vermehrt kürzere Aufenthalte und weniger große Familiengruppen.
Eine Trendwende?
Interessant ist: Der Juni hat in den letzten Jahren konstant zugelegt (mit Ausnahme der Pandemiejahre). Dieses Jahr bleibt die Zahl erstmals stehen oder fällt leicht. Ob das eine einmalige Schwankung ist oder der Anfang einer Trendwende, ist noch offen. Viele Statistiker schauen jetzt gespannt auf August — der Monat liefert normalerweise den absoluten Spitzenwert, die endgültigen Daten stehen aber noch aus.
Was das für die Insel bedeutet
Weniger Spitzenbelastung heißt nicht automatisch weniger Einnahmen. Kürzere Aufenthalte, verändertes Buchungsverhalten, andere Herkunftsländer — all das spielt mit hinein. Für Anwohner kann die Entlastung in Stoßzeiten spürbar sein: weniger Staus auf der Ma-10, freie Parkplätze am frühen Abend, kürzere Warteschlangen in der Fußgängerzone von Palma. Für Betriebe hingegen erhöht unsichere Nachfrage den Druck, besonders in der Nebensaison.
Persönlich finde ich es weder gut noch schlecht per se. Es fühlt sich eher wie eine Durchschnaufpause an — eine von der Art, die man nutzen sollte, um klüger zu planen. Lokale Geschäfte und Behörden werden jetzt genau hinschauen und hoffen, dass der Spätsommer noch für positive Überraschungen sorgt.
Fazit: Mallorca ist weiterhin gut besucht, aber die Spitze ist 2025 weniger ausgeprägt. Ob das reicht, ein Rekordjahr zu verhindern, deutet vieles an – endgültig entscheiden wird das Datum im August.