Stundenlanges Warten am Gate: was sich Reisende berichten
Was als normaler Dienstag für Urlauber aus Deutschland begann, endete für viele mit einer Nacht im Flugzeug. Der Ryanair-Flug von Köln/Bonn nach Palma, ursprünglich für den Nachmittag geplant, hob erst gegen 23:31 Uhr ab. Dazwischen lagen fast acht zähfließende Stunden – meist an Bord oder im Terminal.
„Wir standen schon auf dem Rollfeld“
Eine Passagierin, die zufällig neben mir im Café am Flughafen saß, schilderte, wie die Maschine zunächst zurück zur Parkposition rollte: offenbar gab es einen Defekt. Danach das übliche Manöver – umsteigen in ein Ersatzflugzeug. Bis hierhin wirkt das noch halbwegs routiniert, doch dann fing die Sache an, aus dem Ruder zu laufen.
Mehrere Male durchgezählt: Das Kabinenpersonal forderte die Gruppe immer wieder auf, Bordkarten und Ausweise zu zeigen. Erst fehlte jemand, dann war auf einmal wieder einer zuviel – fünfmal sei die Kontrolle wiederholt worden, erzählte eine ältere Passagierin. Das brachte die ohnehin gereizte Stimmung an Bord noch weiter zum Kochen.
„Da waren Familien mit kleinen Kindern und einige Senioren“, sagte ein Reisender. Viele blieben deshalb besonders nervös, weil niemand richtig erklärte, wie lange das alles dauern würde. Wasser und Snacks seien erst nach mehreren Stunden angeboten worden – manche sagten: nach etwa sechs Stunden.
Ein kurzer Aufatmer im Terminal
Zwischendurch durften alle noch einmal ins Terminal zurück, das erleichterte die Lage ein bisschen: raus an die frische Luft, etwas essen, aufs WC. Trotzdem war klar, dass der Abflug weiter nach hinten geschoben wurde. Auf Flightradar24 war zu sehen, wie die Planungen mehrfach angepasst wurden; offizielle Statements der Airline lagen am Morgen noch nicht vor.
Am Ende kamen alle Fluggäste auf Mallorca an – aber erst tief in der Nacht, gegen halb zwei. Für manche Urlauber war der Ärger vor allem die verlorene Zeit und die Art der Kommunikation: wenig, spät und oft widersprüchlich.
Rechte der Passagiere
Bei so langen Verspätungen können Betroffene unter Umständen Anspruch auf Ausgleichszahlungen, Verpflegung oder Betreuung haben. Wer betroffen ist, sollte Bordkarten und Belege aufbewahren und sich bei der Airline schriftlich erkundigen.
Ob es nun ein technisches Problem war oder organisatorische Pannen an der Basis in Köln/Bonn – die Bilder von gehetzten Eltern und müden Rentnern bleiben haften. Ein paar klarere Ansagen früher hätten wohl viel Frust verhindert.