An diesem Wochenende füllt die Fira de Sant Tómas die engen Gassen von Sineu mit Rauch, Musik und Marktständen. Höhepunkt ist der Sonntag mit Tierausstellungen, Prozessionen und reichlich Sobrasada zum Probieren.
Schlachtfest in Sineu: Fira de Sant Tómas lockt mit Sobrasada und Landleben
Vom Duft der Wurst bis zu Schafscheren: Wochenendtrubel im Inselinneren
Wenn an diesem Wochenende die Plaça Major von Sineu nach Holzrauch und gebratener Wurst riecht, weiß man: Die Fira de Sant Tómas ist wieder da. Die kleine Stadt in der Inselmitte verwandelt sich dann in einen bunten Markt, auf dem Traditionen sichtbar, hörbar und vor allem geschmacklich erlebbar werden.
Der Kernpunkt der Veranstaltung sind mallorquinische Fleisch- und Wurstspezialitäten. Sobrasada in unterschiedlichen Varianten steht ganz vorn auf den Tischen, dazu kommen Chorizo, Butifarró und noch weniger bekannte Sorten, wie sie bei lokalen Familien seit Generationen hergestellt werden. Die Stände reihen sich in den Altstadtgassen und auf der Plaça, Händler schneiden Probierhäppchen, und wer Zeit mitbringt, kann mit Produzenten ins Gespräch kommen — über Rezepte, Aufzucht oder die richtige Reifezeit einer Sobrasada.
Höhepunkt ist der Sonntag: An diesem Tag laufen die Aktivitäten zusammen. Es gibt Tierausstellungen, bei denen Züchter ihre besten Schafe und Ziegen zeigen. Die Schafscherer demonstrieren ihre Kunst, und man sieht Jäger und Schäfer, die alte Arbeitsweisen erklären. Dazu mischen sich Straßenumzüge und Live-Musik, so dass die Atmosphäre eher an ein lautes, fröhliches Dorffest als an eine sterile Messe erinnert.
Am Rande des Marktes sieht man Szenen, die typisch für Mallorcas Binnenland sind: Rentner, die auf einer Bank in der Sonne Karten spielen und dabei ein Glas Rotwein teilen; Kinder, die zwischen Ständen hervorschießen; junge Paare, die sich an den Geräuschen der Dudelsäcke oder der Popbands erfreuen. Strassenhunde schlendern vorbei und nehmen die Gerüche auf, die durch die Gassen wabern. Bei klarem Winterwetter kann es morgens noch Nebel in den Feldern geben, der gegen Mittag der Sonne weicht und die Luft wärmt.
Für die lokale Wirtschaft ist das Fest kein Nebenschauplatz. Die Fira zieht Besucher aus der ganzen Insel, die in kleinen Pensionen übernachten, in Cafés frühstücken und in den Restaurants essen. Für Produzenten aus dem Umland sind solche Märkte eine direkte Verkaufsmöglichkeit ohne Zwischenhandel — guter Kontakt zu Gourmets inklusive.
Was dieses Fest besonders macht, ist die Mischung aus Handwerk und Alltag. Man sieht Metzger, die noch mit traditionellen Geräten arbeiten, neben jungen Ständen, die moderne Varianten der Sobrasada anbieten: heiß gewürzt, mit Kräutern oder in veganer Interpretation. Das ist kein Widerspruch, sondern zeigt: Eine Tradition kann sich anpassen, ohne sich selbst zu verlieren.
Wer kommt, sollte ein bisschen Zeit mitbringen. Nicht nur zum Probieren, sondern auch, um zuzuhören: zu den Erklärungen der Schäfer, zu den Geschichten älterer Händler über vergangene Schlachtfeste, zu den Liedern der kleinen Bands. Besonders am Sonntagvormittag sammeln sich viele Menschen, die das Zusammenspiel von Landwirtschaft und Kultur schätzen und die Gelegenheit nutzen, Einkauf und Gespräch zu verbinden.
Praktisch: Kleidungsstück, das schmutzig werden darf, ist sinnvoll. Die Plätze sind teils gepflastert, teils staubig; warme Schuhe schützen vor kühler Morgenfeuchte. Bargeld ist nach wie vor nützlich, obwohl viele Stände Kartenzahlung anbieten. Details zum Ablauf und den genauen Uhrzeiten der Tierausstellungen stehen im Programm der Veranstaltung, das die Gemeindeverwaltung veröffentlicht hat.
Für Mallorca bedeutet die Fira de Sant Tómas mehr als nur Essensfreude: Sie erhält ländliche Fertigkeiten, stärkt regionale Produzenten und bringt Stadt- wie Landbewohner an einen Tisch. In Zeiten, in denen vieles online passiert, ist das persönliche Gespräch an einem Marktstand ein kleines, wichtiges Gegengewicht.
Mein Tipp: Früh kommen, einen kleinen Teller mit verschiedenen Sobrasada-Proben holen und dann langsam über den Markt schlendern. Wer neugierig ist, fragt die Hersteller nach Herkunft des Fleisches und nach Verarbeitung — die Antworten erzählen oft Geschichten über Familien, über Berge und über das Leben auf der Insel. So wird aus einem Ausflug ein direktes Erlebnis von Mallorcas Geschmack und Gesellschaft.
Die Fira de Sant Tómas in Sineu ist ein Ausflug für alle Sinne. Wer am Sonntag kommt, erlebt das volle Programm: Tiere, Musik, Umzüge und die ganze Palette an Wurstwaren. Ein Wochenende, das zeigt, wie lebendig mallorquinische Traditionen im Dorfalltag bleiben.
Für Dich gelesen, recherchiert und neu interpretiert: Quelle
Ähnliche Nachrichten

Kontrolle in Palma: 171 Pillen, zwei Festnahmen – wie sicher sind unsere Straßen?
Bei einer Verkehrskontrolle in Palma stellten Beamte der ECOP 171 MDMA‑Pillen, Dosen Tusi, Bargeld und ein Notizbuch sic...

Silvester auf Mallorca 2025: Glamour, Genuss und gemütliche Alternativen
Von Can Bordoy bis Palma Bellver: Wo die Insel ins neue Jahr feiert — Geschenkideen für verschiedene Budgets, lokale Det...

Mallorca 2026: Frühbucher-Boom – Ein Teufelskreis für Insel, Hoteliers und Anwohner?
Tui meldet starke Frühbucherzahlen für 2026, Familien sichern sich Rabatte und Kinderpreise. Warum das kurzfristig gut a...

Esther Schweins liest für den guten Zweck in der Bodega Binivista
Am Samstag um 18 Uhr liest Schauspielerin Esther Schweins in der Bodega Binivista auf Mallorca aus ‚Die Mathematik der N...

Alcúdia: Wer saß wirklich am Steuer? Ein Reality-Check zu Alkohol, Verantwortung und Ermittlungen
Bei dem tödlichen Unfall auf der Ma-3460 am 15. November starb ein 53-jähriger Niederländer. Erst behauptete er, gefahre...
Mehr zum Entdecken
Entdecke weitere interessante Inhalte

Erleben Sie beim SUP und Schnorcheln die besten Strände und Buchten auf Mallorca

Spanischer Kochworkshop in Mallorca

