Der Inselrat hat bei einer Auktion in London eine nautische Karte von Pere Rosell aus dem Jahr 1447 erworben. Das Blatt wird künftig im Museu de Mallorca zu sehen sein und soll öffentlich zugänglich gemacht werden.
Zurück auf die Insel: Eine Seekarte von 1447 kehrt ins Museu de Mallorca
Ein Stück maritimer Erinnerung, erworben in London
Es ist einer dieser kühlen Vormittage in Palma, der Himmel grau, die Stadt noch halb verschlafen und der Duft von frisch gebrühtem Kaffee aus kleinen Cafés am Passeig Mallorca zieht über die Straße. In solchen Momenten erscheinen Artefakte wie Zeitkapseln: Dinge, die Geschichten tragen. Eine dieser Geschichten hat gerade einen weiten Bogen gemacht und endet nun wieder auf der Insel.
Der Inselrat hat bei einer Auktion in London eine nautische Karte aus dem Jahr 1447 ersteigert. Das Blatt stammt von Pere Rosell, einem Kartografen aus dem 15. Jahrhundert, und wurde in der Auktionsrunde zu einem Betrag von rund 700.000 Euro erworben. Die Karte gilt als außergewöhnlich frühe und detaillierte Darstellung des Mittelmeerraums, mit dem italienischen Stiefel und Sizilien deutlich im Blickfeld.
Für Mallorca ist das mehr als ein Museumsstück. Solche Karten sind Zeugnisse von Seefahrtswissen, Handelsrouten und navigationspraktischen Erfahrungen, die über Generationen weitergegeben wurden. Dass ein solches Dokument, das lange außerhalb der Balearen verwahrt war, nun wieder auf die Insel kommt, hat für viele hier einen symbolischen Wert: Es ist ein kleines Stück Rückgabe von Geschichte.
Geplant ist, die Karte im Museu de Mallorca zu zeigen. Dort trifft das alte Papier auf Räume, die bereits jetzt Schulklassen, Forschende und Familien anziehen. Die Aussicht, das Blatt in der Öffentlichkeit zu präsentieren, weckt Erwartungen: konservatorische Arbeiten werden nötig sein, eine schützende Präsentation, aber auch begleitende Informationen, damit Besucherinnen und Besucher die Karte im historischen Zusammenhang einordnen können.
Auf dem Plaça Cort hört man am Nachmittag Stimmen von Rentnern und jungen Eltern; sie sprechen über Alltägliches, und manchmal tauchen auch Gespräche über die Inselgeschichte auf. Solche kleinen Begegnungen machen deutlich, wie kulturelle Objekte hier verankert werden: nicht nur im Depot, sondern im Gespräch, in Schulprojekten, in Stadtführungen. Eine historische Seekarte kann so zum Ausgangspunkt für Vermittlung werden — für Workshops, digitale Vergrößerungen oder Sonderführungen, die zeigen, wie Kartografie einst funktionierte.
Der Ankauf verhindert außerdem, dass das Dokument in dauerhaftem Privatbesitz verschwindet. Für die öffentliche Hand bedeutet das eine Investition in gemeinsames Gedächtnis: Nicht jede Summe, die für Kulturgüter nötig ist, lässt sich leicht rechtfertigen, doch hier treffen historische Bedeutung und lokaler Bezug zusammen. Auf den Gassen von Palma wird man künftig leichter erklären können, warum ein Blatt aus dem Jahr 1447 für die heutige Inselgemeinschaft relevant ist.
Natürlich werfen solche Rückkäufe Fragen auf: Wie wird die Karte konservatorisch betreut? Welche Zugangsformen sind geplant? Wie können wir sie digital sichern, damit auch Menschen außerhalb Mallorcas daran teilhaben? Antworten darauf werden in den kommenden Monaten wichtig sein — Ideen gibt es bereits genug, von Nachmittagsprogrammen für Schulkinder bis zu Online-Scans für Forschende.
Am Ende bleibt ein konkreter, fast greifbarer Gewinn: Ein Stück Kartenkunst, das die lange Verbindung Mallorcas zum Mittelmeer illustriert, ist wieder auf der Insel, zugänglich für alle. Wer am Museu de Mallorca vorbeigeht, wird in Zukunft vielleicht genauer hinsehen, wenn eine Karte aus dem 15. Jahrhundert hinter Glas liegt — und dabei an kleine Schiffe, alte Navigationswissen und die Menschen denken, die diese Insel über Jahrhunderte hinweg miteinander verbunden haben.
Ausblick: Das Blatt kann zu einem Ankerpunkt werden — für Bildungsangebote, für digitale Projekte und für Ausstellungen, die die Rolle Mallorcas in der mittelalterlichen Seefahrt lebhaft erzählen. Das ist keine bloße Rückgabe eines Dokuments, sondern ein Angebot: die eigene Geschichte sichtbarer zu machen und zur Diskussion in der Stadt zu stellen.
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