Tragödie vor Portopetro: Ein Toter, drei Vermisste
Am frühen Mittwochnachmittag verwandelte sich der sonst so ruhige Hafen von Portopetro in einen Ort, an dem Menschen nach Antworten suchten. Gegen 14:00 Uhr wurde ein gekentertes Flüchtlingsboot gesichtet — die übliche Hektik der Saison wich schnell ernsthafter Sorge.
Was passiert ist
Ein überladenes Holzboot, eine patera, hatte offenbar bereits mehrere Tage auf See gelegen. Nach Zeugenangaben und ersten Angaben von Rettungskräften soll das Boot seit rund sechs Tagen in Fahrt gewesen sein, bevor schlechte Bedingungen das Unglück beschleunigten. Ein Mann starb, rund 20 weitere Personen erlitten Verletzungen; vier wurden in Krankenhäuser gebracht.
Drei Menschen gelten weiterhin als vermisst. Nach Aussagen von Helfern sprang die Gruppe offenbar in Panik ins Wasser und versuchte, ans Ufer zu schwimmen. Die Hoffnung der Einsatzkräfte: Einige der Vermissten könnten inzwischen an Land gelangt sein oder wurden von lokalen Booten aufgenommen.
Einsatz vor Ort
Ein Privatyacht-Kapitän entdeckte das gekenterte Boot und alarmierte die Rettungsdienste. Kurz darauf war ein Hubschrauber von Salvamento Marítimo im Einsatz, dazu kamen Boote der Küstenwache und freiwillige Fischer. Viele Anwohner beobachteten die Szenerie vom Kai aus — einige weinten, andere telefonierten hektisch.
„Ich habe noch nie so etwas gesehen“, sagte ein Fischer vom Hafen, den fast jeder hier nur Toni nennt. Seine Hände zitterten, als er davon berichtete, wie die Menschen aus dem Boot geworfen wurden. Solche Szenen bleiben hängen, das merkt man sofort.
Herkunft und Hintergründe
Nach ersten Informationen stammen die meisten der auf dem Boot Befindlichen aus Somalia. Die Mallorca-Route bleibt eine vielgenutzte Überfahrt — neben der bekannten Kanarenroute ist sie in den letzten Monaten verstärkt beobachtet worden. Laut Behörden wurden seit Monatsbeginn hunderte Migranten in Gewässern rund um die Inseln entdeckt oder aufgegriffen.
Was jetzt wichtig ist
Die Suche nach den Vermissten läuft weiter. Rettungsteams prüfen sowohl See- als auch Küstenabschnitte, Anwohner melden Sichtungen, und Hilfsorganisationen leisten Ersthilfe für Gerettete. Für die Familien der Betroffenen zählt jetzt jede Stunde.
Wer gestern am Hafen war, wird die Gesichter nicht so schnell vergessen: Erschöpfung, Erleichterung, aber auch Wut darüber, dass Menschen überhaupt so gefährliche Wege antreten müssen. Das ist die bittere Realität, die hier bei uns plötzlich so nah war.