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Mehr Toleranz für Zugverspätungen auf Mallorca: SFM erhöht Grenze auf acht Minuten

Mehr Toleranz für Zugverspätungen auf Mallorca: SFM erhöht Grenze auf acht Minuten

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Die mallorquinische Bahngesellschaft SFM stuft ab sofort Ankünfte bis acht Minuten später noch als pünktlich ein. Pendler und die Partei Més sind empört, das Verkehrsministerium verweist auf wachsende Fahrgastzahlen.

SFM erlaubt künftig bis zu acht Minuten Verzögerung

Ab sofort gelten Zugankünfte auf Mallorca bis zu acht Minuten verspätet immer noch als pünktlich. Die Änderung betrifft die Strecken, die von den Serveis Ferroviaris de Mallorca (SFM) betrieben werden — also die Regionalzüge, die morgens die Pendler aus Palma und die Küstenorte aufnehmen.

Reaktionen aus dem Alltag

Wer an einem Arbeitstag um 7:30 Uhr am Estació Intermodal in Palma wartet, merkt sofort: kleine Verspätungen ärgern. „Fünf Minuten sind noch okay, aber wenn das öfter passiert, rechnet man sich umsonst“, sagt eine Frau mit Einkaufstasche, die seit Jahren täglich pendelt. Gewerkschaften und die linke Partei Més sprechen von einer Art \"Normalisierung\" von Unpünktlichkeit — frei übersetzt: Man senkt die Erwartungen, statt Probleme zu lösen.

Begründung der Behörden

Das Verkehrsministerium hingegen verweist auf eine Entwicklung, die man nicht ignorieren kann: Die Nachfrage ist in den letzten zehn Jahren stark gestiegen — von wenigen Millionen auf zuletzt rund 11 Millionen Fahrgäste pro Jahr. Wagen werden voller, Fahrpläne dichter, und das Ministerium sieht in der Anpassung eine pragmatische Reaktion, um Statistik und Alltag besser in Einklang zu bringen.

Warum das Nervosität auslöst

Für Pendler sind ein paar Minuten oft entscheidend — bei Jobbeginn, bei Terminen, beim Anschluss an Bus oder Fähre. Kritiker befürchten, dass so ein Puffer Anreize schafft, Infrastrukturprobleme nicht prioritär zu behandeln: zu wenige Züge, enge Kreuzungspunkte und Wartungsstaus bleiben ungelöst.

Am Bahnsteig erzählen mir Leute von verpassten Busanschlüssen in Manacor oder langen Wartezeiten im Sommer, wenn die Züge voll sind. Ein Rentner lacht trocken: „Früher war drei Minuten pünktlich, jetzt ist acht. Nächstes Jahr sagen sie dann: ‚20 Minuten — das ist doch noch human.‘\"

Was jetzt wichtig ist

Mehr Transparenz wäre ein Anfang: klare Infos zu Verspätungsgründen, Ersatzverkehren und Verbesserungsplänen. Auch ein ehrlicher Dialog zwischen SFM, Verkehrsministerium und Fahrgastvertretungen würde den Unmut abmildern.

Ob die neue Regelung nur auf dem Papier hilft, oder ob sie langfristig die Qualitätsdiskussion anheizt — das entscheidet sich in den kommenden Monaten. Für Pendler heißt es jedenfalls: früher losgehen oder weiterhin die Uhr im Blick behalten.

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