Biologe Toni Font arbeitet mit der Stiftung Marilles und Partnern wie der TUI Care Foundation daran, Fischerei auf den Balearen nachhaltiger zu machen – kleinräumig, praktisch und mit Blick auf die Menschen an der Küste.
Ein Hafen, ein Biologe und die Absicht, Dinge anders zu machen
Ich stand an einem kühlen Morgen im Hafen von Sóller, die Uhr zeigte 7:15. Fischer reinigten Netze, eine alte esperança-Plakette blinkte im Wind – und mittendrin Toni Font, der ruhig und sachlich erklärt, warum hier mehr auf Schutz als auf Ausbeutung gesetzt werden muss. Seine Botschaft ist simpel: Manchmal reicht es, mit den Leuten, die das Meer nutzen, zu reden.
Praktische Schritte statt großer Worte
Font, von Beruf Biologe und seit Jahren im Bereich Meeresschutz aktiv, arbeitet mit der Stiftung Marilles. Gemeinsam mit lokalen Fischern, Behörden und Organisationen sucht er nach Regeln, die im Alltag funktionieren: Schonzeiten, kontrollierte Fangmethoden und kleine Schutzzonen in Flachwasserbuchten, wo Seegraswiesen und Jungfische Raum zum Wachsen haben. Das klingt bürokratisch, ist aber erstaunlich handfest – Bootsbesatzungen merken schnell, ob Maßnahmen greifen oder nicht.
Über 400 Fischarten leben im balearischen Meeresraum, sagt Font, und die Inseln beherbergen einen großen Teil der spanischen Seegraswiesen. Das macht die Region zu einem wichtigen Stück Mittelmeer, das erhalten werden muss, nicht nur für die Ökologie, sondern auch für die Menschen vor Ort, die von der Fischerei leben.
Vom Netz zum Teller: Bewusster Konsum
Ein Projekt, das mir besonders aufgefallen ist, versucht die Lücke zwischen Fischer und Konsument zu schließen: eine Art lokaler Fischratgeber und ein Label, das nachhaltige Arten hervorhebt. Auf dem Markt in Palma hat eine Verkäuferin vorhin den Prospekt in der Hand gehalten und gesagt: „So wissen die Kunden endlich, was sie bedenkenlos kaufen können.“ Es ist kein Wundermittel, aber ein kleiner Hebel.
Font betont immer wieder das Wort Kooperation. NGOs, Verwaltung, Tourismusbranche und Fischer – alle sollen mitreden. Die TUI Care Foundation unterstützt solche Initiativen, was die Arbeit sichtbar und finanziell planbar macht. Das ist wichtig, weil Schutzgebiete und Überwachung Geld und Vertrauen brauchen.
Am Ende des Gesprächs sagt Font etwas, das hängen bleibt: „Das Meer gibt uns viel. Wir müssen zurückgeben.“ Kein Pathos, eher ein nüchterner, persönlicher Appell. Vielleicht ist genau das der Grund, warum seine Arbeit ankommt: Sie ist lokal, leise und funktioniert Schritt für Schritt.
Wer sich die Folge der Videoreihe ansieht, bekommt keinen Theorievortrag, sondern Eindrücke aus Buchten, Gespräche am Kai und Beispiele dafür, wie aus kleinen Schutzmaßnahmen verlässliche Erfolge werden können. Kein großes Versprechen – nur Arbeit, Dialog und die Hoffnung, dass andere Inseln folgen.
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