Alarm in der Bucht: Träger fordert Boote auf, Abstand zu halten
Am Sonntagmittag, gegen 13:30 Uhr, hörten Anwohner am Passeig del Born und Kapitäne im Hafen dieselbe Durchsage: ein Funkruf vom größten US‑Flugzeugträger in der Bucht von Palma. "Verlassen Sie das Gebiet – oder es drohen Verteidigungsmaßnahmen", hieß es, so die Angaben mehrerer Beobachter vor Ort. Für viele war das ungewohnt: militärische Sprache mischt sich plötzlich mit dem Geräusch von Möwen und Kaffeetassen.
Zwischen Abschreckung und Nervosität
Die USS Gerald R. Ford liegt seit einigen Tagen vor Anker und wird noch mehrere Wochen erwartet. Das Schiff ist riesig – mehr als 300 Meter lang, mit einer komplexen Technik an Bord. Wer sich zu nah an die vorgeschriebene Zone heranwagen wollte, bekam sehr deutlich zu hören, dass das gefährlich werden könne. Hafenmeister und lokale Seeleute bestätigten, dass es mehrere Funksprüche gab, die auch auf Englisch ausgesandt wurden.
In Palmas Straßencafés reiben sich manche die Hände: 4.500 Marines und Besatzungsmitglieder bedeuten Umsatz für Restaurants und Taxifahrer. Andere Anwohner reagieren mit Unbehagen. "Man möchte morgen noch mit dem Boot zur Cala fahren, ohne dass gleich jemand auf Halbmast schaltet", sagte ein Vater aus Portixol, der nicht namentlich genannt werden wollte. Protestschilder waren in einigen Straßen zu sehen; auf Passeig Mallorca hing an einer Tür ein deutliches "No Army"‑Plakat.
Technik, Präsenz, Politik
Der Träger bringt moderne Flugzeuge, Kraftwerke an Bord und Starttechnik, die ihn von älteren Schiffen unterscheidet. Das ist keine Show — solche Schiffe sind vor allem logistische und militärische Plattformen. Für politische Beobachter ist der Besuch ein sichtbares Zeichen internationaler Präsenz: Abschreckung, Signalwirkung, Gesprächsstoff in der Rathausverwaltung.
Was bedeutet das konkret? Für Freizeitschiffer gelten jetzt enge Regeln: Abstand halten, Funkanweisungen beachten, mögliche Sicherheitszonen respektieren. Wer das nicht tut, riskiert nicht nur Bußgelder, sondern – wie die Warnung andeutete – im Extremfall auch härtere Maßnahmen.
Wie die Insel damit lebt
Tagsüber trifft man Militärpersonal in Cafés am Hafen, abends sind manche Straßen voller Streitgespräche über Sicherheit und Souveränität. Ein Taxifahrer rechnete mir vor, dass ein normaler Abend mit mehreren US‑Gästen schnell 300 bis 500 Euro extra bringen kann. Eine Wirtin im Olivar Markt meinte trocken: "Geld ist Geld, aber die Stimmung wird dafür nicht immer besser."
Für die kommenden Tage bleibt die Lage angespannt, aber ruhig. Die Behörde für Häfen und Sicherheit betonte, dass man mit den amerikanischen Stellen in Kontakt stehe. Wer ein Boot besitzt: am besten früh anrufen, Funkkanal prüfen und nicht auf die eigene Abenteuerlust vertrauen.
Lokale Stimmen, kurze Beobachtungen und ein bisschen Hafenklatsch — so fühlt sich derzeit Palma an, während ein sehr großes Schiff seine Kreise zieht.