Wasserlinien statt Stau: Palma prüft neuen Wasserbus
Am Hafen von Palma tut sich etwas, das man auf den ersten Blick nicht erwartet hätte: Statt eines weiteren Bus-Knotens soll demnächst ein regelmäßiger Wasserbus die Leute zwischen Mole und Altstadt pendeln. Die Hafenbehörde hat ein Verfahren gestartet — zwei Interessenten stehen im Wettbewerb: ein großer deutscher Touristikkonzern und eine Arbeitsgemeinschaft spanischer Anbieter.
Wo die Boote anlegen sollen
Die geplanten Anlegestellen sind übersichtlich und praktisch angeordnet: Estación Marítima Nr. 6 am Westkai, Poniente-Kai, Golondrinas-Kai, Portitxol-Kai und die Treppen am Lonja-Kai. Wer morgens vom Passeig Mallorca Richtung Fischmarkt will, könnte bald eine zehnminütige Fährfahrt statt einer verwinkelten Busroute wählen.
Fahrzeiten, Flotte, Kapazität
Geplant sind mindestens drei Linien mit einer Startflotte von vier emissionsarmen Schiffen, jeweils für rund 100 Personen. Der Betrieb soll täglich von etwa 7 Uhr bis 22 Uhr laufen; an Wochenenden ist eine Verlängerung bis Mitternacht vorgesehen. Es geht also nicht um Sightseeing-Schipper, sondern um einen echten Pendler- und Nahverkehrsdienst.
Persönliche Beobachtung: Am Vormittag sieht man hier oft Lieferwagen, Taxen und Radler, die sich Platz teilen — ein Wasserbus würde den Druck auf manche Straßenabschnitte sicher spürbar mildern.
Warum das Projekt wichtig ist
Die Hafenverwaltung will den neuen Dienst in einen größeren Plan für stadtnahe Mobilität einbinden. Ziel ist, weniger Autos in das Hafenareal zu bringen, Fuß- und Radwege attraktiver zu machen und die Verbindung zwischen Hafen und Innenstadt zu stärken. In Kombination mit der angekündigten Ringlinie der städtischen Busgesellschaft könnte das einen echten Unterschied machen — wenn’s gut geplant wird.
Wie die Menschen reagieren
Anwohner reagieren geteilt: Einige sehen die Chance, stressfrei zur Arbeit oder zum Wochenmarkt zu kommen; andere befürchten mehr Lärm am Kai und mögliche Probleme für kleine Fischerboote. Betreiber hoffen auf Touristen, die kurze Verbindungen zu Sehenswürdigkeiten nutzen, und auf Einheimische, die das Auto stehen lassen wollen.
Jetzt entscheidet also bald die Ausschreibung. Wenn Sie morgen an der Westmole entlanglaufen und plötzlich kleine, ruhige Boote sehen, wissen Sie, dass die Stadt einen Schritt weiter ist — oder dass noch einige Diskussionen anstehen. Ich jedenfalls werde beim ersten Törn dabei sein, um zu sehen, wie das Pendeln übers Wasser wirklich funktioniert.