4,5 Millionen Euro für Ausbildung und langfristige Arbeit
\nAm frühen Morgen an der Plaça de Cort merkt man schnell: die Gespräche drehen sich wieder um Jobs. Die Balearen-Regierung hat jetzt 4,5 Millionen Euro bereitgestellt, damit Menschen mit Behinderung oder in prekären Lebenslagen leichter in den Arbeitsmarkt kommen. Das klingt nach einer Zahl aus einem Ministeriumspapier – ist aber vor allem ein Angebot an Menschen, denen bisher oft die Perspektive gefehlt hat.
\nWie das Programm funktioniert
\nTräger ist die Arbeitsagentur SOIB: Gefördert werden Ausbildungsverträge von bis zu drei Jahren, kombiniert mit individueller Begleitung. Finanziert wird das Ganze gemeinsam vom spanischen Arbeitsministerium und der Balearenregierung, die Mittel sind bis 2029 veranschlagt. Das Ziel ist simpel und ehrlich: nicht nur kurzzeitige Beschäftigung, sondern echte Chancen auf einen dauerhaften Job.
\nWas das konkret bedeutet
\nFür jemanden aus Sóller oder einem Stadtteil von Palma heißt das: Praxiszeiten, Betreuung durch Jobcoaches, und oft auch Unterstützung bei Verkehrs- oder Betreuungsfragen. Man denkt an einfache Dinge — ein Bus-Ticket, ein Treffpunkt in der Nähe der Arbeit, eine Ansprechperson am ersten Arbeitstag. All das kann den Unterschied machen.
\nDie Verträge sind bewusst langfristig angelegt. Drei Jahre klingen viel, und ja, das ist Absicht: Zeit, um Fähigkeiten aufzubauen, Routinen zu entwickeln und Vertrauen bei Arbeitgebern zu schaffen. Kurzfristige Beschäftigungsboni haben ihre Berechtigung, aber sie reichen nicht immer aus, um Integration wirklich zu festigen.
\nWie die Insel davon profitiert
\nArbeitskraft fehlt in vielen Branchen — von Gastgewerbe bis Handwerk. Wer dauerhaft integriert wird, entlastet Haushalte und Betriebe zugleich. Und es gibt einen weiteren Effekt: Wenn Menschen sichtbarer am Arbeitsleben teilnehmen, verändert das die Nachbarschaft. Man begegnet sich morgens an der Bar, hört “buenos días” nicht nur von Gästen, sondern von neuen Kolleginnen und Kollegen.
\nEin nüchterner, lokaler Blick: Es reicht nicht, Geld hinzulegen und dann abzuwarten. Entscheidend wird sein, wie die Begleitung vor Ort funktioniert: die Jobcoaches, die Absprache mit Betrieben in Portocolom oder Manacor und die praktische Unterstützung bei Alltagsthemen. Wenn das gelingt, ist das mehr als ein Fördertopf — es ist ein Stück Würde und Routine für Menschen, die lange außen standen.
\nDie kommenden Monate werden zeigen, wie schnell die Stellen besetzt werden und wie Arbeitgeber reagieren. Für viele Betroffene ist das aber jetzt schon ein Hoffnungsschimmer. Auf der Straße hört man, dass es endlich mal konkrete Wege gibt, statt vager Versprechen. Und das, so nebenbei, ist eine gute Nachricht für die Inselgemeinschaft.