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Balearen droht Fachkräftelücke: Drei Ruheständler auf einen Berufseinsteiger

Balearen droht Fachkräftelücke: Drei Ruheständler auf einen Berufseinsteiger

22.08.2025
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In den nächsten zehn Jahren gehen auf den Balearen Zehntausende Beschäftigte in Rente – die jungen Nachrücker reichen nur für ein Drittel der Lücken. Was bedeutet das für unseren Alltag?

Eine Lücke, die man bereits jetzt spürt

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Es ist nicht nur Statistikkram für die Zeitung — das merkt man an der Theke im Café an der Plaça d’Espanya, in der Nachtapotheke in Palma und auf den Baustellen bei Llucmajor. Auf den Balearen stehen große Veränderungen an: In den kommenden zehn Jahren werden fast 139.000 Beschäftigte über 55 das Rentenalter erreichen, aber gerade einmal rund 52.000 junge Menschen treten nach. Mathematisch heißt das: Drei Ruheständler kommen auf einen jungen Arbeitnehmer. Und das ist mehr als eine Zahl.

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Welche Branchen trifft es zuerst?

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Besonders sichtbar wird der Mangel dort, wo Erfahrung und Hände zählen. Pflege, Bau, Hotellerie, Handwerk und Landwirtschaft stehen vorne. Wer am Samstag früh um 7 an die Markthalle fährt, sieht weniger Verkäufer am Stand. In Krankenhäusern und Seniorenheimen spüren Pflegerinnen den Druck: freie Schichten, verlängerte Dienste, Kolleginnen, die ausbrennen.

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Die Folgen sind praktisch: längere Wartezeiten beim Arzt, Baustellen, die sich hinziehen, Saisonbetriebe, die Personalengpässe haben. Touristische Hotels klagen schon jetzt, Bäckereien schließen früher, weil keine Kräfte mehr da sind.

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Was schlagen Experten vor?

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Die Ratschläge sind vertraut: Weiterbildung, Fachkräfte aus dem Ausland, bessere Bedingungen für Berufsrückkehrer und mehr Automatisierung. Auf dem Papier sinnvoll — in der Praxis braucht das Zeit. Und Zeit ist genau das, was uns fehlt, wenn jährlich Tausende abreisen oder in Rente gehen.

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Da ist noch ein Problem, das oft untergeht: Wohnen. Junge Fachkräfte finden in Palma kaum bezahlbare Wohnungen; manche pendeln aus überfüllten Vororten oder ziehen ganz weg. Ohne bezahlbaren Wohnraum lässt sich kaum jemand für eine Pflege- oder Handwerkerstelle gewinnen.

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Was tun wir hier vor Ort?

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Vereine, Gemeinden und Unternehmer versuchen kleine Lösungen: lokale Ausbildungsinitiativen, Kooperationen mit Schulen, subventionierte Unterkünfte für Beschäftigte in entlegenen Orten. Manche Hotels holen Arbeitskräfte aus dem Ausland, Betriebe setzen auf Teilzeitsysteme für Ältere, damit Wissen erhalten bleibt.

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Am Ende wird es wohl eine Mischung brauchen: kurzfristeinstellungen von Fachkräften, langfristige Ausbildungsprogramme, bessere Arbeitsbedingungen und politische Entscheidungen zu Wohnraum und Mobilität. Wenn wir es nicht schaffen, wird der Alltag rauer — und das zu spüren bekommen nicht nur die Betriebe, sondern alle, die hier leben und arbeiten.

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Ein einfacher Rat von hier: Wer kann, spricht mit dem Chef über Ausbildungsplätze, wer Ideen hat, bringt sie in die Gemeindeversammlung ein — kleine Schritte machen oft den Unterschied.