Offizielle Zahlen zeigen im August einen leichten Rückgang der Gäste auf den Balearen – doch auf Mallorca stieg die Besucherzahl erneut. Ein Blick auf Ursachen und lokale Stimmung.
Balearen: Weniger Menschen insgesamt, aber Mallorca bleibt voll
Auf den ersten Blick klingt es gut: Im August sank die durchschnittliche Zahl der Menschen auf den Balearen leicht. In Palmas Cafés hörte ich trotzdem kaum Erleichterung — am Passeig und in der Altstadt war es nachmittags wie immer geschäftig.
Die Bilanz: Drei der vier bewohnten Inseln verzeichneten Rückgänge, nur Mallorca hob sich ab. Auf der Insel wuchs der Besucherdruck noch einmal und erreichte im Hochsommer einen neuen Höchststand, während Menorca, Ibiza und Formentera etwas zur Ruhe kamen.
Warum die Unterschiede?
Wirtschaftsfaktoren spielen offenbar eine größere Rolle als politische Maßnahmen. Schwächere Herkunftsmärkte, vor allem in Zentraleuropa, sowie höhere Preise für Flüge und Hotels dämpften Teile der Nachfrage. Kurz: Manche buchen weniger, andere zahlen mehr — und kommen trotzdem.
Ein lokaler Ökonom, den ich kürzlich traf, nannte das eine Marktanpassung. Keine große Politikrevolution, eher ein Nebenprodukt aus Inflation, Wechselkursen und knapperer Kaufkraft in einigen Ländern.
Wie fühlen sich Einheimische?
Beim Bäcker in Santa Catalina hörte ich am Dienstag um halb neun: "Zu viele Leute, zu wenig Parkplätze". Das ist die Stimmung vieler Bewohner, die im Sommer mit Staus, vollen Bussen und steigenden Mieten kämpfen.
Initiativen kritisieren, dass die Regierung sich gern mit der Entlastung rühmt, während in den Touristenzentren praktisch nichts davon zu spüren ist. Auch Branchenvertreter sagen: Wachstum muss qualitativer werden, nicht nur größer.
Palma versucht, das Bild zu ändern
Die Stadtregierung setzt auf Kultur: Palma bewirbt sich für den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2031 und plant Projekte wie die Umgestaltung der Plaça Major und einen grünen Korridor Richtung Bellver. Die Hoffnung: mehr Besucher mit anderem Interesse, weniger Strandmassen.
Ob das reicht, bleibt offen. Für viele Anwohner zählen aber sofort spürbare Maßnahmen — Verkehrslösungen, bezahlbarer Wohnraum und strengere Regeln für kurzfristige Vermietungen.
Die Zahlen zeigen also ein gespaltenes Bild: Gesamtentlastung begrenzt, Mallorca als Ausnahme. Und wir? Wir gehen weiter spazieren durch die Gassen, kaufen ein Brot, diskutieren — und warten ab, ob die Politik mehr fühlt als nur Statistiken.
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