Eine neue Karte des Instituts Balear de Energia bündelt mehr als 400 Ladepunkte auf den Balearen. Auf Mallorca stehen die Säulen praktisch in jedem Dorf — Palma führt die Liste an.
Mit dem E-Auto durch Mallorca: Karte zeigt alle Ladestationen – und wie einfach das Fahren wirklich ist
Mehr als 400 Ladepunkte auf den Balearen, viele davon in Palma und in den Dörfern
Wenn ich an einem kühlen Dezembermorgen den Passeig Mallorca entlangspaziere, höre ich das Meeresrauschen aus der Richtung Parc de la Mar und sehe bereits die schimmernden Ladestationen, an denen morgens Pendler ihren Wagen anschließen. 12°C, ein paar Wolken am Himmel — es fühlt sich an wie eine Insel, die langsam umstellt wird von einem unscheinbaren Netz aus Steckdosen und Kabeln. Das Institut Balear de Energia hat diese Infrastruktur jetzt in einer Karte zusammengeführt: Mehr als 400 Ladepunkte auf den Balearen, die meisten auf Mallorca.
Die Verteilung in Palma ist klar sichtbar: Plätze rund um den Parc de la Mar (16), an der Via Roma (14), Marquès de la Sénia (9), Santa Pagesa (15), Calle Manacor (12), Sa Riera (8), Plaça Major (10), Comtat de Rosselló (9), Eusebi Estada (1) und die Avingudes (11). Das wirkt nicht nach Zukunftsmusik, sondern nach ganz normaler Alltagsinfrastruktur — die Säule neben dem Bäcker, die neben dem Fotogeschäft, die am Parkplatz des kleinen Supermarkts.
Und es sind nicht nur die großen Straßen: In so gut wie jedem Dorf gibt es Lademöglichkeiten. Andratx, Santanyí, Felanitx, Port de Sóller, Alcúdia — wer auf Mallorca lebt oder hier Urlaub macht, findet meistens schnell eine Station in der Nähe. Für lange Strecken über die Insel ist das Netz noch wichtiger, weil die Entfernungen gering sind und die Ladepause meist mit einem Kaffee oder einem kurzen Bummel verbunden werden kann.
Praktisch: Viele öffentliche Ladepunkte sind mit Apps oder Ladekarten nutzbar, die Bedienoberflächen kommen oft in mehreren Sprachen und zeigen Preise und Verfügbarkeiten an. Für Touristinnen und Touristen ist das ein großer Vorteil — Zahlungen laufen häufig über internationale Abrechnungssysteme, die meisten Säulen sind rund um die Uhr zugänglich. Ausnahmen gibt es in privaten Parkhäusern oder wenn gerade gewartet wird, aber das ist die Minderheit.
Die Stadt Palma unterstützt E-Mobilität zusätzlich mit einer Regel, die bei vielen Fahrern gut ankommt: Elektroautos sind in den parkgebührenpflichtigen ORA-Zonen von der Gebühr befreit, solange sie tatsächlich geladen werden. Wichtig ist dabei: Wer den Stecker zieht und den Platz weiterhin blockiert, riskiert ein Knöllchen. Die Regel ist einfach und fair — sie soll dafür sorgen, dass Ladeplätze rotieren und verfügbar bleiben.
Was bedeutet das für den Alltag auf der Insel? Für Pendlerinnen, für Menschen mit kleinen Geschäften und für die Urlaubsplanung heißt das: Ein Umstieg aufs E-Auto ist hier praktisch machbar, weil Stromtankstellen nicht an einer Hand abzuzählen sind. Statt einer langen Suche steht oft eine schnelle Verbindung auf dem Display der App, ein kurzer Spaziergang zum Café und ein aufgeladenes Auto am Nachmittag.
Das Institut Balear de Energia spielt eine Schlüsselfigur: Es bündelt Daten, macht die Lage der Stationen sichtbar und fördert damit Projekte rund um erneuerbare Energien und Ladeinfrastruktur. Solche Karten helfen Planern, aber auch normalen Autofahrern — sie machen Entscheidungen leichter: Wo parke ich? Wo lade ich? Wie lange bleibt der Platz frei?
Ein konkreter Vorschlag für mehr Alltagstauglichkeit: Die Karte könnte freiere Filter bekommen — Ladeleistung, Bezahloptionen, aktuelle Verfügbarkeit — und eine Option, kurze lokale Hinweise zu sehen, etwa ob eine Säule bei Regen zugänglich ist oder ob ein Café daneben geöffnet hat. Noch besser wäre eine kleine Community-Funktion: Nutzerinnen könnten kurze Hinweise hinterlassen, etwa "Säule neben Bäckerei funktioniert zuverlässig" oder "Schnelllader ab 22 Uhr oft frei". Solche Hinweise sind oft wertvoller als trockene Zahlen.
Am Ende bleibt ein einfacher Gedanke: Mallorca ist klein genug, dass E-Mobilität praktisch wird, und groß genug, dass ein gutes Netz Sinn macht. Wenn das Laden so unkompliziert bleibt wie jetzt — mit klarer Beschilderung, funktionierenden Apps und der Einsicht, Parkplätze nach dem Ladevorgang freizugeben — dann werden sich immer mehr Menschen auf der Insel für Strom statt Benzin entscheiden. Ein Vorteil für Luft, Ruhe und die Geldbörse. Und für den Spaziergang am Passeig Mallorca: weniger Motorenlärm, mehr Gespräche auf der Bank neben dem Parc de la Mar.
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