Ein deutsches Kino-Team dreht in Camp de Mar – mit Elyas M’Barek und Karoline Herfurth. Bis zu 1.000 Komparsen, bezahlte Drehtage und lokale Jobs: Was das für Bewohner und Insel bedeutet.
Wenn der Klappstuhl lauter wird als die Wellen: Dreharbeiten in Camp de Mar
Wer in den letzten Tagen durch Camp de Mar spaziert ist, hat sicher erst zweimal hingesehen: Wo sonst die Sonnenschirme der Strandbars im Wind klappern, stehen jetzt Scheinwerfergestelle, Kabelkanäle und Zelte. Die Kamera-Crew hat den kleinen Ort zwischen Felsen und Plaja unter freiem Himmel in ein temporäres Filmset verwandelt. Elyas M’Barek und Karoline Herfurth wurden gesichtet, dazu Namen aus der deutschen Comedy-Szene – genug Prominenz, damit es auf den Terrassen etwas lebhafter wurde.
Das Besondere: Gesucht werden nicht nur Statisten mit Schauspielerfahrung, sondern bis zu 1.000 Komparsen. Männer und Frauen im Alter von 18 bis 60, alle Typen und Hautfarben, mit Bademode und guter Laune. Für viele hier ist das eine kleine Sensation: Im November noch Flipflops an den Füßen, kurzärmelige Hemden trotz kühlerem Mittelmeer – die Scheinwerfer sorgen für die Wärme, der Tramuntana hält hoffentlich Abstand.
Wie sieht ein Drehtag aus?
Gedreht wird meist von Montag bis Donnerstag, mit Schichten, die gegen 13:00 Uhr beginnen und sich bis etwa 02:00 Uhr ziehen können. Ein offizieller Drehtag ist mit zehn Stunden veranschlagt – inklusive Pause, Überstunden werden extra vergütet. Praktischer Tipp von Insidern: Eine Thermoskanne mit heißem Tee, eine extra Jacke und barfussfreundliche Handtücher für die Strandtakes sind keine schlechte Idee.
Bezahlung und Formalitäten
Die Vergütung liegt bei 82,50 Euro brutto pro Drehtag, Überstunden mit rund 14 Euro brutto pro Stunde. Für viele Mallorquiner in der Nebensaison bedeutet das zusätzliche Einkünfte: kleine Hotels, Restaurants und Taxifahrer profitieren ebenfalls, wenn die Crew in der Ortschaft ist.
Wichtig zu wissen: Bewerber müssen als Resident auf Mallorca registriert sein und eine spanische Sozialversicherungsnummer sowie gültige Arbeitserlaubnis vorlegen können. Ohne diese Dokumente läuft bei spanischen Dreharbeiten kaum etwas – das gilt auch für kurzfristige Produktionen.
So bewerben Sie sich
Das Casting läuft über ein Online-Formular. Gewünscht sind zwei Fotos: ein freundliches Porträt und ein Ganzkörperbild – bitte realistisch, ohne Hochglanz-Retusche. Kurze Informationen zu Alter, Größe und besondere Merkmale sind hilfreich. Wer aus Camp de Mar oder der unmittelbaren Umgebung kommt, hat einen kleinen Vorteil: Anfahrtswege sind kurz, und oft werden lokale Ansprechpartner bevorzugt.
Was bringt der Dreh der Insel?
Es ist mehr als nur Glanz und Glamour: Solche Produktionen bringen Geld in die Gemeinde, Arbeitsplätze für Technik, Catering und Transport sowie eine ungewöhnliche Plateau-Atmosphäre in den sonst ruhigen November-Alltag. Die Chance, Teil einer Kinoproduktion zu sein, sorgt außerdem für Gesprächsstoff auf den Märkten, in den Cafés und beim Fischer am Hafen, wenn die Generatoren kurz verstummen und die Boote weiter schaukeln.
Natürlich gibt es kleine Unannehmlichkeiten: Parkplätze werden belegt, Straßensperren erscheinen, und morgens hört man gelegentlich das Klappern der Ausrüstung statt das Rauschen des Meeres. Für die meisten Anwohner überwiegt aber die Neugier – und die Aussicht, vielleicht im Abspann eines Films zu stehen, der nach aktuellem Plan am 22. Oktober 2026 unter dem Arbeitstitel „Der perfekte Urlaub“ in die Kinos kommen soll.
Ein lokaler Blick – und ein Aufruf
Camp de Mar hat gerade etwas mehr Puls: Techniker winken den Bäckerei-Kunden zu, Regisseure halten kurz Ausschau nach einer geeigneten Felsnische, und in den Straßencafés diskutiert man, ob der Komparse nebenan ein knackiges Filmdebüt hinlegt. Für alle, die mitmachen wollen: Fotos, Papiere und ein bisschen Mut einpacken. Und wer friert, sei beruhigt – die Crew erlaubt eine schnelle Aufwärmpause zwischen den Takes.
In Zeiten, in denen die Insel abseits der Hauptsaison nach neuen Impulsen sucht, ist so ein Filmset mehr als nur Arbeit – es ist ein kleiner kultureller Funken. Also, Sonne, Meer und vielleicht ein bisschen Lampenfieber: Viel Erfolg an alle, die sich bewerben. Wer weiß, vielleicht sieht man sich ja am Set von Camp de Mar.
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