Ein deutscher Erotik‑Thriller, gedreht unter mallorquinischer Sonne
Es ist ein bisschen so, als hätte jemand die Insel als Filmkulisse neu entdeckt: Sherry Hormann brachte mit "Fall for Me" im Sommer 2024 ein deutsches Drehbuch nach Mallorca und nutzte Orte, die man nicht sofort auf der Postkarte findet. Valldemossa hier, verwinkelte Gassen in Palma dort – und ein Club, der im Film eine große Rolle spielt, wurde in den historischen Räumen des Palau de l'Almudaina aufgebaut. Zugegeben: ich war neugierig und habe mir einige Stellen vor Ort angesehen – das Licht dort tut wirklich etwas mit den Bildern.
Ein internationales Set, aber mallorquinische Hände
Hormann erzählte, dass das Team überwiegend aus Profis von der Insel und vom spanischen Festland bestand. Die Set‑Sprache war Englisch, weil die Regisseurin selbst kein Spanisch spricht. Viele Techniker kamen frisch von einer großen Produktion zurück – das merkte man: effiziente Abläufe, lange Tage, konzentrierte Pausen mit Kaffee gegen die Müdigkeit. Spannend fand ich, dass viele Drehorte nur zu Fuß oder per Muskelkraft erreichbar waren; Equipment wurde oft tagelang getragen, bis alles an der Klippe lag.
Stunts, Wetter und das launische Meer
Was mir besonders im Kopf blieb: Szenen an steilen Klippen und am offenen Strand. Hormann gab zu, dass Höhenangst und echte Wellen das Team vor Herausforderungen stellten. Sicherheit stand obenan, trotzdem dauerten manche Einstellungen ewig, weil das Meer seine eigene Dramaturgie hat – eine Welle, und man beginnt nochmal. Dazu kamen die logistischen Details: schwere Kameras auf unwegsamem Terrain, Genehmigungen für historische Orte, Rücksicht auf Anwohner. Alles keine Kleinigkeiten, aber offenbar gut gelöst.
„Fall for Me“ startete bei Netflix in mehreren Ländern sehr erfolgreich. Hormann zeigte sich erfreut darüber, dass das Publikum offenbar neugierig auf Geschichten ist, die weibliche Sexualität und Beziehungen anders erzählen als gewohnt. Kritiken gab es gemischte – wie bei vielen mutigen Projekten – doch der Zuschauerentscheid sprach deutlich.
Und noch etwas Persönliches zum Schluss: Hormann sagte, sie habe Mallorca vor dem Dreh kaum gekannt. Jetzt plane sie, wiederzukommen, wenn ein Stück Stoff auftaucht, das nur hier funktionieren kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Insel noch einige solcher Geschichten hergibt – wenn man sie mit Respekt behandelt und nicht nur als Kulisse.