Ein Schauspieler, der seine Arbeitsstelle am Meer hat
Man merkt sofort: Julian Looman ist kein reiner Touristen-Besucher. Er lebt die Dreharbeiten auf der Insel. Ich traf ihn an einem kühlen Oktobernachmittag, neben einer kleinen Bar in Palma, wo der Wind vom Hafen durch die Palmen strich. Er lächelte, trank einen Espresso und sagte: „Unser Büro ist die Insel“ – und man glaubt ihm das sofort.
Dreharbeiten, die bleiben
Seine Rolle als Kommissar Max Winter hat ihn seit 2019 immer wieder nach Mallorca geführt. Sechs bis sieben Monate am Stück sei keine Seltenheit, erzählt er. Die Arbeitstage sind lang, die Pläne dicht – und die Wochenenden oft die einzige Zeit zum Runterkommen. Trotzdem klingt in seiner Stimme eine echte Begeisterung für die Spots, an denen gedreht wird: zerklüftete Nordküsten, stille Naturschutzgebiete mit wilden Pferden, aber auch designer-schicke Villen an der Südküste. Einmal beschreibt er einen Drehort, an dem ein Aufzug durch den Fels führte – fast wie in einem alten Spionagefilm.
Zwischen Glamour und Realität
„Wir zeigen auf der Leinwand auch die weniger schönen Seiten“, sagt Looman offen. Vor allem Orte wie Magaluf würden im Drehbuch nicht ausgespart: Partyszene, Probleme, kriminelle Strukturen – all das finde seinen Weg in die Geschichten, allerdings zugespitzt, damit es funktioniert. Er betont, dass die Serie fiktional sei, aber mit einem Fuß in der Wirklichkeit stehe. Das sorgt für Spannung, manchmal auch für Debatten, sagt er und zuckt mit den Schultern.
Privatleben zwischen Wien und Mallorca
Wenig Glamour, dafür Routine: In der Drehzeit wohnt er lieber in einer kleinen Wohnung, kocht selbst und versucht, die Balance zur Familie zu halten. Seine Freundin ist ebenfalls in der Szene unterwegs, und die beiden pendeln oft – von Norddeutschland über Holland bis nach Mallorca. Er habe zwei Kinder, legt Wert auf Sport und kleine Projekte neben den großen Drehs. Die Wochenenden nutzt er zum Auftanken; nicht unbedingt am Strand mit Cocktail, sondern meist ruhig und schlicht zu Hause.
Warum das interessant ist: Für die Insel bedeutet eine internationale Produktion nicht nur Scheinwerfer und Partys, sondern auch Arbeitsplätze, logistische Herausforderungen und immer wieder die Frage, wie lokal und realistisch solche Serien die Insel zeigen sollen. Looman wirkt bei all dem wie jemand, der die Insel nicht nur als Kulisse, sondern als Arbeitsplatz und Lebensraum respektiert.
Am Ende unseres Gesprächs wirft er einen Blick aufs Meer, schmunzelt und sagt: „Es ist anstrengend, aber es ist auch schön. Man erlebt so viel – und das Büro ist eben wirklich manchmal nur ein Set am Strand.“ Dann geht er, ein paar Notizen in der Hand, offenbar auf dem Weg zum nächsten Dreh.