Gabriela Sabatini: Die ruhige Legende, die Mallorca ihr Zuhause nennt

Gabriela Sabatini: Die ruhige Legende, die Mallorca ihr Zuhause nennt

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Gabriela Sabatini sitzt lieber auf dem Fahrrad als im Rampenlicht. Auf Mallorca zeigt sich die ehemalige Weltklasse-Spielerin gelassener denn je — und hat klare Worte zu Rivalinnen, Social Media und dem Leben nach dem Tennis.

Eine Anwesenheit, die nicht viel Aufhebens macht

Wenn Gabriela Sabatini einen Raum betritt, merkt man es sofort — aber nicht, weil sie laut ist. Es ist eher dieses ruhige Selbstvertrauen, das hängen bleibt. Bei der Pressekonferenz am Vormittag, gegen 11 Uhr im Mallorca Country Club in Santa Ponça, sprach sie in einem Tonfall, als würde sie mit einer alten Bekannten reden: klar, manchmal trocken, selten theatralisch.

Vom Profi zur Inselbewohnerin

Geboren 1970 in Buenos Aires, gehört Sabatini zu denen, deren Name im Tennis einen festen Platz hat. Die Zahlen sind bekannt: Grand-Slam-Erfolg, zahlreiche WTA-Titel, Olympia-Silber. Aber hier auf der Insel interessiert die Leute weniger die Statistik als die Person dahinter. Sie erzählt, sie komme seit der Jugend nach Mallorca, habe hier Trainingswochen vor Roland Garros verbracht und schließlich Wurzeln geschlagen. Heute sieht man sie frühmorgens auf dem Rad — zwischen Esporles und Sóller, sagt sie lachend — oder beim Kaffee in einer kleinen Bar in Santa Ponça, schwarz und ohne viel Tam-Tam.

Rivalitäten ohne Bitterkeit

Die Duelle mit Steffi Graf gehören zur Tennisgeschichte. Sabatini spricht darüber mit Respekt, nicht mit Verbitterung. „Wir haben einander schärfer gemacht“, meint sie und zuckt mit den Schultern. Es klingt wie echte Anerkennung, nicht wie eine Anekdote für die Kameras. Und sie erinnert daran, dass Erfolg oft mit Einsamkeit einhergeht: zehn Jahre in den Top Ten, ein Rückzug mit 26, weil es zu viel wurde — vor allem mental.

Keine Trainerin, aber eine Botschafterin

Als Schirmherrin des jüngst beendeten Mallorca Women’s Championships mischte sie sich unter Ballkinder und junge Spielerinnen. Trainerin will sie nicht werden. „Das würde bedeuten, sich reinzuhängen. Dafür bin ich zu sehr auf Freiraum bedacht“, sagt sie. Viel lieber schaut sie zu, gibt Ratschläge, wenn sie gefragt wird, und lächelt, wenn Nachwuchs an ihr vorbeirast.

Soziale Medien sind für sie ein zweischneidiges Schwert. Hätte es Instagram in ihrer aktiven Zeit gegeben, wäre alles anders verlaufen — meint sie. Heute würde sie jungen Spielerinnen raten, jemanden die Accounts managen zu lassen. Klingt pragmatisch. Und ehrlich.

Privates bleibt privat

Sabatini lebt heute verteilt zwischen Buenos Aires und Florida, kommt aber regelmäßig nach Mallorca. Familie und besonders ihre Nichten sind ihr wichtig. Wenn sie nicht auf dem Tennisplatz steht, findet man sie auf dem Padel-Court, beim Radfahren oder bei einem kleinen Café am Meer. Sie liebt das Meer, die Dörfer, das ungehetzte Tempo hier — und das passt zu ihr.

Zum Abschluss sagt sie, was am meisten bleibt: nicht die Pokale allein, sondern die Menschen, die man auf dem Weg trifft. Und die Begegnungen, die einen formen. So einfach ist das. So menschlich. So Sabatini.

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