Jeden Freitagabend treffen sich in der Hotellounge des AC Hotel Ciutat de Palma Einheimische, Expats und Urlauber zum zwanglosen Sprachaustausch. Kostenlos, offen und mit viel Gesprächslust – eine kleine Inselgemeinschaft, die Sprache, Kontakte und Abende bereichert.
Freitags in Santa Catalina: Palmas entspanntes Sprachcafé im AC Hotel
Kostenlos, offen und international: Warum das Treffen mehr ist als nur Übung
Wenn die Straßenlaternen in Santa Catalina angehen und der Markt am Plaça de la Nave langsam leer läuft, zieht es jede Woche einige Dutzend Menschen in die warme Lounge des AC Hotel Ciutat de Palma. Was von außen wie ein ganz normaler Hotelabend aussieht, entpuppt sich drinnen als sprachliches Treiben: Gruppen diskutieren, lachen, gestikulieren – auf Spanisch, Englisch, Deutsch, Mallorquinisch und mitunter auf Chinesisch oder Arabisch.
Der Ablauf ist simpel und freundlich: Man kommt vorbei, bestellt eine Caña oder einen Kaffee, setzt sich dazu und fängt an zu reden. Organisiert wird das Treffen ehrenamtlich von Joan Lladó Señán; Unterstützung gibt es von Raquel Castro López, die auch an den Sonntagsrunden in der Ventura Harbor Bar beteiligt ist. Das Ganze kostet nichts, Anmeldung über die App Meetup ist möglich, zum Reinschnuppern reicht spontanes Vorbeischauen.
Was den Abend besonders macht, ist die Mischung. Hier sitzen Inselbewohner, die an ihren Schulkenntnissen feilen wollen, Residenten, die ihren Wortschatz erweitern, und Urlauber, die für ein paar Stunden in echte Konversationen eintauchen möchten. Ab 19:30 sammelt sich die Stammrunde, gegen 21:00 füllt sich die Lounge; an guten Abenden sind 40 bis 50 Leute dabei. Man merkt: Es geht nicht um Perfektion, sondern um Sprechen. Fehler werden nicht geerntet, sondern überbrückt.
Praktisch ist Joans Überblick über die regelmäßigen Gäste. Er versucht, passende Gesprächspartner zusammenzubringen – Anfänger mit Geduldigen, Fortgeschrittene mit Muttersprachlern. Dadurch entstehen stabile Kleingruppen: Wer Chinesisch lernen will, findet hier regelmäßig zwei feste Teilnehmerinnen; andere Sprachen tauchen je nach Woche mal häufiger, mal seltener auf. Für Mallorquinisch fehlen manchmal die Muttersprachler, doch es gibt Gesprächsinseln für fast jede Sprache.
Die Atmosphäre ist heimelig und lebendig zugleich: man hört das Klirren von Gläsern, den Duft von Espresso und Oliven, draußen ein Moped, drinnen ein Lachen, das sich über einen Satz hinausvermehrt. Es ist dieser Mix aus Hotelkomfort und Straßenleben, der das Treffen so angenehm macht. Viele Teilnehmer schätzen genau das – die Möglichkeit, ohne Druck mit echten Menschen statt mit Apps zu sprechen.
Für die Insel hat das seine Vorteile. Solche Treffpunkte fördern Austausch über kulturelle Unterschiede, ermöglichen Nachbarschaften quer über Nationalitäten hinweg und schaffen einfache Chancen zur Integration. Wer neu auf Mallorca ist, kann hier Kontakt zu Leuten bekommen, die Jobs, Wohnungen oder Freizeitgruppen kennen. Touristen erleben die Insel jenseits der Postkartenmotive.
Wer mitmachen möchte, dem gebe ich ein paar praktische Hinweise: Melde dich bei Meetup an, wenn du regelmäßig kommen willst; sonst komm einfach vorbei. Nimm ein paar Gesprächsanreger mit – Fragen zu Hobbys, einem Film oder einem Rezept funktionieren immer. Wenn du eine Sprache aktiv üben willst, sag es laut; die meisten Menschen freuen sich, dich zu unterstützen. Respektiere die Rotationsidee: nicht nur reden, sondern auch zuhören.
Und ein kleiner Tipp für Gastgeber: Lockere Regeln, eine klare Struktur und ein bisschen Organisation reichen, damit sich ein solches Angebot trägt. Auf Mallorca klappt das oft mit ganz wenig Aufwand – ein Schild, ein fester Abend, und schon findet sich eine Runde. Wer in anderen Stadtteilen wohnt, kann sich das Prinzip kopieren: ein Café, eine Bar, ein Park – die Insel ist voll von Orten, an denen so etwas Wachsen kann.
Die Freitagsrunde im AC Hotel ist kein Star-Event, sie ist Alltag, und gerade deshalb wertvoll. Zwischen Plaça de Santa Catalina, dem Duft von gebratenem Fisch aus den Restaurants und der warmen Hotelbeleuchtung entsteht ein kleiner, aber beständiger Ort, an dem Sprache nicht als Prüfung, sondern als Brücke erlebt wird. Man geht nach Hause mit neuen Wörtern – und manchmal mit einer Telefonnummer für den nächsten Ausflug.
Wenn Sie Lust auf einen unkomplizierten Abend haben: probieren Sie es aus. Und bringen Sie ein bisschen Neugier mit. Auf Mallorca reicht das oft, um das Gespräch ins Rollen zu bringen.
Für Dich gelesen, recherchiert und neu interpretiert: Quelle
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